Der Begriff der Migration wird heute vor allem als politisches Werkzeug verwendet, um Unterschiede zwischen Innen und Außen, hier und dort, „uns“ und „den anderen“ zu zementieren. Doch Migration ist ein Kontinuum der Menschheits- und somit auch der Architekturgeschichte.
JAHRESSCHWERPUNKTE
Aufhören zu bauen? Was bedeutet das für eine Diziplin, die in der Errichtung von Gebäuden ihre Aufgabe, im immer Neuen ihr Projekt fand? Die Herausforderung ist nicht weniger als die Architektur neu zu erfinden.
Komplementär zum Jahresthema 2021, in dem es um Raumbeziehungen ging, wird 2022 die „Substanz“ im Vordergrund stehen. Dabei werden mehrere Bedeutungsebenen des Begriffs behandelt.
Kein Haus, kein Raum steht für sich allein. Als Teil eines mannigfaltigen Geflechtes aus anderen Häusern und Räumen, die Milieus ausprägen, sich als konkrete Stadtpartikel in ein „größeres Ganzes“ einschreiben, formt Architektur Beziehungen, selbst wo sie diese – auch das ist ein Statement – konterkariert oder negiert.
Stadtplanung erfordert nicht erst heute notwendig und vorrangig ökologisches Denken. Doch wodurch zeichnet sich dieses aus? Die Praxis beschränkt sich weitgehend auf die reaktive Seite: Bewertungen von Einzelvorhaben, Bewältigung von „Notständen“ – wo nicht überhaupt deren Ausrufung genügen soll.
„Stadtwachstum ohne Flächen- und Ressourcenverschwendung sowie ein effizienter und effektiver Einsatz öffentlicher Mittel“ – Zielsetzungen, die der STEP 2025 der Stadtentwicklung vorgibt.
2018 jährt sich Otto Wagners Todesjahr zum hundertsten Mal. Uns inspirierte dieses Jubiläum bei der Suche nach dem Jahrestitel der „Begrenzten Großstadt“, indem wir Wagners Großstadt symbolisch mit Grenzen ausstatteten, um die Wichtigkeit ökologischer Fragestellungen zu betonen.
Planung und damit ein Bild von Morgen ist für Architektur und Städtebau unabdingbar. Welches Verhältnis können Architektur, Design und Planung zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gesellschaftlicher Entwicklung einnehmen?
Die Architektur wird heute in zahlreichen Fällen über das Bild und die Photographie erfahren. Um diese Rhetorik des Bildes zu verstehen und auch zu transzendieren – also den Blick hinter die Bilder zu wagen – ist es notwendig, einige zentrale Kategorien der Architektur zu analysieren, die wir in die drei Bereiche Erfahrung, Sinn und Wissen, Ethik und Bedeutung gegliedert haben.
Die gebaute Umwelt geht uns alle an, und Fragen des Bauens und der Architektur brauchen eine kritische Öffentlichkeit. Diese Diagnose führte 1965 zur Gründung der Österreichischen Gesellschaft für Architektur. 50 Jahre später hat sie nichts an Dringlichkeit verloren. In ihrem Jubiläumsprogramm blickt die ÖGFA 2015 gleichermaßen zurück wie nach vorne.
Die Fälle von Abbrüchen oder gravierenden Beeinträchtigungen von Bauten der Nachkriegszeit häufen sich. Eine bauliche Schicht dieser Stadt steht auf der Abschussliste: Dringender Sanierungsbedarf, technische Obsoleszenz, mangelndes Verständnis seitens der Eigentümer- oder Nutzerschaft, Funktionsänderungen und nicht zuletzt Renditeinteressen sind für manche Motiv genug, den Wert dieser Bauten in Frage zu stellen.
In Städten werden nicht nur Produkte hergestellt und gehandelt, auch die Stadt selbst ist ein Produkt. Sie ist ein Produkt, das zunächst für Qualitäten einstehen muss, die seinen Bewohnern langfristig zugute kommen. Für ihre Flächen, Gebäude und Infrastrukturen ist ein hohes Wertschöpfungspotential konstitutiv, was Fragen nach der Verteilung von privatem Profit und öffentlichem Gewinn, nach Konflikten zwischen den Ansprüchen der Bewohner und der Verwertungslogik von Kapitalinteressen aufwirft.
Durch architektonische Aktivitäten Forschung und Entdeckung werden neue Kräfte und Aspekte der Natur im Rahmen eines kulturellen Prozesses enthüllt und die Möglichkeiten der Dinge sowie der menschlichen und sozialen Situation bestimmt. Es handelt sich dabei um einen strukturierten Prozess, im Zuge dessen die ArchitektIn einen Stoff, gleich ob Energie, Ton, oder einen Satz von Symbolen heranzieht und so formt, dass neue Wege ihrer Arbeit und ihres Funktionierens entdeckt werden können.
Neue Trends im Wohn- und Städtebau. Die Qualität der Stadt. Urbanität zwischen Kultur, Selbstorganisation und Planung
Der Begriff [Solidarität] macht nur [...] dort Sinn, wo man sich solidarisch erklärt mit anderen, die nicht ohnehin Teil derselben Gemeinschaft sind. Wäre dies der Fall, handelte es sich nicht um Solidarität, sondern um bloße Interessenspolitik einer Gruppe zu eigenen Gunsten. [...] Solidarisch kann ich nur mit jemandem sein, dessen Position sich von meiner unterscheidet. (Oliver Marchart)
Wer strukturiert das Feld der Architektur? In ihrem Schwerpunktprogramm möchte die ÖGFA Blicke von außen wie von innen auf dieses Feld werfen.
Mit Links von Wien setzt sich die ÖGFA intensiv mit planerischen und somit politischen Fragen der besiedelten Gebiete außerhalb der historischen Kernstadt auseinander. Dabei soll es einerseits um grundsätzliche theoretische und praktische Zugänge gehen, die weitgehend ortsunabhängig sind, es sollen aber auch beispielhafte Konkretisierungen für Wien und sein Umland gemacht werden.
Die österreichische und speziell die Wiener Architekturszene besitzen internationales Renommee, und einige österreichische Bauunternehmen bieten herausragende Produkte und Technologien. Was jedoch fehlt, ist Forschungs- und Entwicklungstätigkeit an der Schnittstelle zwischen Architektur und Bauwirtschaft sowie innerhalb dieser Bereiche.
In der Architektur ist Transparenz seit der frühen Moderne ein beinahe ungebrochen positiv besetztes Thema, das für Fortschritt, Hygiene, Helligkeit und auch für ein Bekenntnis steht, „nichts zu verbergen zu haben“.
Zu den Schlagworten "Fundstücke", "Zeichen", "Mitsprache", "Lebensreform", "Stadt" und "Erweiterung des Architekturbegriffs" gibt es verschiedene Veranstaltungsformen - Vorträge, Diskussionen und Bauvisiten - , die sowohl den historischen Diskurs als auch die aktuelle Relevanz der Themen behandeln.
Zusammenhänge zwischen Architektur und Politik bestehen auf vielen Ebenen. Zuerst drängt sich der Repräsentationsbau ins Blickfeld, der Macht symbolisch wiederspiegelt; dabei handelt es sich notwendig um einzigartige Bauten, die aus der städtischen Masse herausragen. Der alltägliche Bau ist dennoch nicht unpolitisch...