2013 / 2014: Das Geschäft mit der Stadt

Kuratiert von: Elise Feiersinger, Angelika Fitz, Gabu Heindl, Manfred Russo, Andreas Vass

Der ÖGFA Jahresschwerpunkt „Das Geschäft mit der Stadt“ will den Wert von Urbanität in einem doppelten Sinn ins Bewusstsein rufen: Welche Werte eröffnen sich in der Stadt und wer profitiert davon? Es stellen sich Fragen nach dem Umgang mit Grund und Boden, nach dem Verhältnis von kulturellem Erbe und Verwertung, nach den Möglichkeiten einer Vergemeinschaftung von Widmungsgewinnen oder nachhaltigen Kriterien für den Verkauf von öffentlichen Grundstücken. Wer hat Zugang zum Geschäft mit der Stadt und wer sichert dabei das öffentliche Interesse? Geht es darum, schnelles Geld in die Stadtkassen zu spülen oder behält sich eine Stadt Raumressourcen für eine zukunftsorientierte Planungspolitik?
Wie werden Entscheidungen zwischen Politik und Wirtschaft getroffen und wie könnten solche Entscheidungen zu transparenten Prozessen der Meinungsbildung werden? Müssen Investoren in Zeiten der Finanzkrise besonders gepflegt werden oder ist gerade jetzt die Zeit reif für eine neue Diskussion der Beziehung von Wert, Profit und Gemeinwohl?

Der Programmschwerpunkt zielt darauf ab, das Verhältnis von Ökonomie und Stadtplanung auf einer strukturellen Ebene zu reflektieren und zu diskutieren. Anlass dafür sind aktuelle Projektentwicklungen in Wien, die einmal mehr aufzeigen, dass es vor allem rund um Stadtverdichtung dringend nötig ist, eine breit gestreute Diskussion zur Verteilungsgerechtigkeit und Verwertungskonflikten zu führen.

Dabei geht es uns darum, jenseits einzelner Projekte vor allem Struktur und System des Geschäfts mit der Stadt zu erkennen und die komplexen Zusammenhänge von Architektur, Stadtplanung, Politik und Ökonomie zu analysieren. Das macht der Jahresschwerpunkt der ÖGFA in „Stadtdiskursvisiten“ zu aktuellen Wiener Projektentwicklungsgebieten, in vergleichenden „Modellchecks“ mit anderen Städten sowie in theoretischen Reflexionen von PlanerInnen, JuristInnen und ÖkonomInnen.

Text: Angelika Fitz und Andreas Vass