2011 / 2012: Solidarität
Wie entstehen demokratische Räume
Architekturproduktion scheint gegenwärtig zu einem großen Teil aus Aquise, Wettbewerbsteilnahmen, Werbemaßnahmen, Abwehrstrategien gegen Honorardumping, Hinterfragung der Kammerstrukturen etc. zu bestehen. Sorgen und Terminnöte, wie sie sich auch aus Konkurrenzdruck, Flexibilisierungszwang und Karriere-Imperativen ergeben, lassen oft wenig Zeit für konzeptuelle, reflexive Grundsatzfragen wie etwa die Fragen, was wir denn da eigentlich tun und bauen, wie, wo, für wen oder auch warum?
Mit dem Jahresprogramm „Solidarität“ wollen wir eben nicht „uns selbst“ oder die Arbeitsbedingungen der Architektur thematisieren, nicht Interessenspolitik (im Sinn des zweiten Motto-Zitats) machen, sondern solidarisch mit denen sein, die sich von uns unterscheiden: Das bedeutet noch einmal etwas anderes als – wie es ja oft (und zurecht) geschieht – die NutzerInnen verstärkt ins Zentrum zu stellen; denn oft sind die, mit denen Architektur solidarisch sein sollte, gar nicht als NutzerInnen (aber auch nicht als PlanerInnen) sichtbar oder haben keine Stimme.
Zusätzlich zu den Formen der Kritik, die der Moderne die Dogmatisierung von Effizienz und Funktionalität auf Kosten der Komplexität von Architektur vorwerfen, ist uns mittlerweile auch die Kritik an den unökologischen Aspekten einer standardisierenden Rationalität des modernen Bauens geläufig. Wenn allerdings Ressourcenknappheit es nötig zu machen scheint, Prioritäten zu setzen, dann können diese in der gegenwärtigen Architekturdiskussion nicht unhinterfragt ausschließlich in Richtung Energie(-Ersparnis) und damit einer „neuen Effizienz“ gehen. Vielmehr bedarf es der Frage nach neuen Möglichkeiten einer demokratischen Raumpolitik, die auch und gerade in und aus der Krise sichtbar werden.
Das oegfa Jahresprogramm 2011 stellt Solidarität mit den Anderen in den Vordergrund, selbst wenn dies Entsolidarisierung mit dem Eigenen bedeuten kann: mit der uns zugedachten Rolle und den von uns akzeptierten Aufgabenfeldern, mit vorbeschriebenen Projekten und unveränderbar scheinenden Ungerechtigkeiten. (Und von Beginn an zeichnen sich mögliche Problemlagen und "Fallen" in dieser Betonung solidarischer Architektur ab: so etwa die Gefahr, in ein paternalistisches, "fürsorgliches" Für-andere-Handeln zu verfallen, oder die Verwechslung von Architektur mit Sozialarbeit – letzteres ein Selbstmissverständnis, dem wohl durch intensives Fragen nach Formen und Ästhetiken von solidarischer Architektur zu begegnen wäre.)
Text: Gabu Heindl
TU Wien, Karlsplatz 13, Schütte-Lihotzky-Saal, Hauptgebäude, EG, 2. Hof, Stiege 7
Gumpendorfer Straße 63b, 1060 Wien
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Räume der IG-Architektur, Gumpendorfer Straße 63b
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Räume der IG-Architektur, Gumpendorfer Straße 63b
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Maria Biljan-Bilger Ausstellungshalle, Sommerein am Leithagebirge
Räume der ig-Architektur, Gumpendorfer Straße 63b
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Über Konflikträume, neue Kollektivitäten und die Möglichkeit einer solidarischen Stadt
Räume der ig-architektur, Gumpendorfer Straße 63b, 1060 Wien
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Raum Gestalt zu geben ist die ureigenste Aufgabe von Architektinnen und Architekten. Architekturschaffende arbeiten immer zugleich im und mit dem Raum. Gebäude werden in Beziehung zueinander gesetzt und es entstehen neue Raumbeziehungen; Räume werden umgebaut, neue Räume werden gebildet und sie erhalten durch ihre Materialisierung eine bestimmte Atmosphäre, man könnte auch sagen, sie strahlen etwas Bestimmtes aus, haben eine Charakteristik.
Gumpendorfer Straße 63B, 1060 Wien
Vortrag in englischer Sprache im Rahmen des Programmschwerpunkts Solidarität - Wie entstehen demokratische Räume?
Künstlerhaus, Karlsplatz 5, 1010 Wien
Vortrag im Rahmen des Programmschwerpunkts Solidarität - Wie entstehen demokratische Räume?
Gumpendorferstraße 63B, 1060 Wien
Kuratierung: Gabriele Ruff, Susanne Veit