ÖGFA_Vortrag: Jenseits der neoliberalen Stadt - gutes Leben für alle
Andreas Novy, Wien
VortragDer Vortrag beschäftigt sich mit aktuellen städtischen Entwicklungen in Europa vor dem Hintergrund geoökonomischer und geopolitischer Veränderungen, insbes. der fortgesetzten neoliberalen Politik in Europa, die neben Elend und Arbeitslosigkeit auch die Wettbewerbsfähigkeit Europas nachhaltig untergräbt.
Neoliberalismus, so die These, ist also nicht nur ethisch problematisch, sondern auch dysfunktional für kapitalistische Akkumulation. Auf diesem – für Allianzbildungen zentralen - Befund aufbauend werden die Implikationen für neoliberale Stadtentwicklung diskutiert. Hierbei wird eine Kluft zwischen dem Notwendigen, nämlich einer Ökologisierung und Sozialisierung städtischen Lebens und Produzierens, und dem politisch Möglichen – dem, was soziale und politische Bewegungen „von unten“ fordern und politische EntscheidungsträgerInnen „von oben“ umsetzen, offensichtlich. Um den über die lezten Jahrzehnte eingeschränkten Möglichkeitsraum politischen Handelns wieder zu erweitern, braucht es die Vorstellung einer wünschenswerten Zukunft. Daher wird in einem zweiten Schritt das gute Leben für alle als konkrete Utopie vorgestellt. Diese polarisiert Bewegungen, Klassen und Lösungsansätze vor allem dann, wenn es um die Entscheidung geht, ob das gute Leben „für wenige“ oder „für alle“ verwirklicht werden soll. In einem dritten Schritt werden die Herausforderungen für eine pluralistische Suchbewegung, die eine derartige große Transformation umsetzen soll, untersucht.
Text: Andreas Novy
Andreas Novy
ist ao. Universitätsprofessor am Institut für Regional- und
Umweltwirtschaft der WU Wien und Obmann der Grünen Bildungswerkstatt. Er ist an der WU stellvertretender Leiter des Master Programs Socioecological Economics and Policy (SEEP) und Kuratoriumsvorsitzender der ÖFSE (Österreichischen Forschungsstiftung für internationale Entwicklung). Seine Forschungsschwerpunkte sind vergleichende Stadtentwicklung, Entwicklungsforschung und Transdisziplinarität.