ÖGFA_Vortrag: Open Space as Public Benefit, Madrid and the Manzanares Valley, Ginés Garrido Colmenero, Madrid // Maria Auböck
Vortrag„Wien wächst“ so ist im Entwurf zum STEP2025 zu lesen „und braucht neue Freiräume, um bei einer künftigen Gesamtbevölkerung von 2 Millionen allen Bürgerinnen und Bürgern hohe Freiraumqualitäten bieten zu können.“ Was wäre da aus dem Projekt Madrid Río zu lernen?
In Wien löst derzeit schon die geplante Neugestaltung von 1.800 m Einkaufsstraße fast eine Koalitionskrise aus, bietet der Inszenierung medialer Entrüstung vom Boulevard bis zu den intellektuellen Eliten eine willkommene Bühne und den Verkehrsbetrieben einen Anlass zum Aufstand. Ist es die sprichwörtliche Wiener Angst vor der Öffentlichkeit, die die Freiheit des Raums lieber privaten Nutzern, Pächtern, Investoren anvertraut, als kollektive Raumbilder zu entwickeln und zu realisieren? In der spanischen Hauptstadt wurde die Verlegung von 6 km Stadtautobahn aus den 1960er Jahren in Unterflurtrassen nicht etwa genutzt um die „Phantasie“ der Immobilienwirtschaft zu beflügeln, sondern um mit weiterer öffentlicher Investition einen neuen öffentlichen Raum zu schaffen, der den gesamten Süden der Metropole aus seiner Abschottung befreit. Das Projekt Madrid Río gilt mit einer Gesamtfläche von 650 ha, fast ein Fünftel davon in Form eines Parks an beiden Ufern des neu gestalteten Flusses Manzanares, als das größte städtische Freiraumprojekt seiner Zeit in Europa. Seine Gesamtlänge von 10 km entspricht der Donaulände vom Nußdorfer Spitz bis zum Gelände des Freudenauer Hafens. 2003, noch vor der Finanzkrise, begonnen, wurde es während der Krise mit einem Budget von 4 Milliarden Euro umgesetzt und fertig gestellt. Die Veranstaltung wird den Hintergründen nachgehen, die die Realisierung dieses Projekts möglich machten.
Text: Andreas Vass
Vortrag:
Ginés Garrido Colmenero
Architekturdiplom und PhD. An der ETS Arquitectura UPM, wo er seit 1992 als Professor an der Architekturfakultät tätig ist. Er war Gastprofessor an zahlreichen amerikanischen und europäischen Universitäten, letztes Jahr an der Graduate School of Design, Harvard University. Er ist Gründungsmitglied und Partner von Burgos & Garrido Architects, deren Projekte in zahlreichen internationalen Publikationen vorgestellt und mit mehr als 30 Architekturpreisen ausgezeichnet wurden. Er war leitender Architekt des Projektteams im kürzlich fertiggestellten Projekt Madrid Río.
Respondenz:
Maria Auböck
Studium der Architektur an der TU Wien, Schwerpunkt Städtebau, Forschungsstipendium an der TU München-Weihenstephan; Lehrtätigkeit an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, der Universität Innsbruck, der TU München; Lehraufenthalte in USA (Rhode Island School of Design). Seit 1999 Professur an der Akademie der Bildenden Künste in München: „Gestalten im Freiraum“ Spezialgebiete: Landschaftsarchitektur, architekturbezogene Außenräume, Gartendenkmalpflege. Seit 1987 gemeinsames Atelier mit János Kárász.
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt!