ÖGFA_Vortrag: Modell-Check - Liegenschaftspolitik - Florian Schmidt, Fritz Schumacher, Bettina Götz
VortragImpulsreferate mit Respondenz und Diskussion
Wer profitiert wenn städtische Flächen verkauft und umgewidmet werden? Welche Instrumente gibt es, um Fragen nach der Verteilung von privatem und öffentlichem Gewinn neu zu stellen? Wie können sich Ansprüche der BewohnerInnen und Kapitalinteressen auf Augenhöhe begegnen? Wir laden Florian Schmidt aus Berlin und Fritz Schumacher aus Basel ein, uns über ihre Erfahrungen zu berichten. Bettina Götz, die von 2009 bis 2011 als stellvertretende Vorsitzende des Wiener Grundstücksbeirats agierte, wird in ihrer Respondenz über (fehlenden) Mechanismen in Wien sprechen.
Die Berliner Initiative Stadt Neudenken wurde 2011 von ArchitektInnen, StadtaktivistInnen und Kulturschaffenden gegründet. Ihre Kernforderung ist, dass öffentliche Liegenschaften nicht wie bisher meistbietend verkauft werden, sondern über Konzeptverfahren und ein Erbbauregime zur Umsetzung von Stadtentwicklungszielen eingesetzt werden. Damit eine neue Liegenschaftspolitik im Dialog mit der Zivilgesellschaft umgesetzt wird, hat die Initiative einen Runden Tisch ins Leben gerufen, der seit 2012 alle zwei Monate im Berliner Abgeordnetenhaus tagt. Der Runde Tisch erarbeitet Instrumente für eine neue Liegenschafspolitik und ist Ansprechpartner für Projektinitiativen. In Basel gibt es bereits seit 1977 die Mehrwertabgabe, mit der durch Planungsmaßnahmen entstehende Wertgewinne teilweise abgeschöpft werden. Die Erträge fließen in einen Fond, aus dem der Bau öffentlicher Anlagen gefördert wird. Im März 2013 wurde vom Volk eine Revision des Raumplanungsgesetzes (RPG) bewilligt, wodurch die Mehrwertabgabe in nächster Zeit zur gesetzlichen Pflicht für alle Kantone wird. Weiterführende Informationen zur Initiative Stadt Neudenken unter: www.stadtneudenken.net
Text: Angelika Fitz und Elise Feiersinger
Referate:
Florian Schmidt
ist Stadtsoziologe und Projektentwickler. Er ist Mitgründer der „Initiative Stadt Neudenken“ und des Büros
Urbanitas, mit Sitz in Berlin und Barcelona, das stadtgestaltende Akteure begleitet. Seine Schwerpunkte sind
Raumpioniere und Liegenschaftspolitik; www.stadtneudenken.net, www.urbanitas.eu
Fritz Schumacher
studierte Architektur und Stadtplanung; 1980 – 1983 Selbst.ndiger Architekt und Stadtplaner in St. Gallen;
1984 - 1993 Leiter der Stadtplanung St. Gallen; seit 1994 Kantonsbaumeister Basel-Stadt; ab 2010 Integration der Denkmalpflege ins Hochbau- und Planungsamt (seit 01.2011 Städtebau & Architektur); seit 1995 Lehrtätigkeit; Mitglied Kunstkredit BS; Vorstandsmitglied Kunsthalle BS
Respondenz:
Bettina Götz
Architektin; Architekturstudium; Architekturbüro ARTEC Architekten in Wien mit Richard Manahl seit
1987; seit 2006 Professorin für Entwerfen und Baukonstruktion an der UdK in Berlin; 2008 Kommissärin des
Österreichischen Beitrags der 11. Architekturbiennale Venedig; seit 2009 Vorsitzende des Beirates für Baukultur
des Bundeskanzleramtes; seit 2010 Baukollegium Zürich; seit 2013 BDA.