Arno Brandlhuber - Standardfragen
Vortrag im Rahmen des Programmschwerpunkts Solidarität - Wie entstehen demokratische Räume?
VortragWeil er konkrete Aussagen der politischen Parteien zur Stadtplanung – z.B. zum Thema Privatisierung von Berlins Grundeigentum – im aktuellen Wahlkampf vermisste, hat Arno Brandlhuber verschiedene Aktionen gesetzt. In einem Interview Ende Juli für die TAZ, nach dem Hintergrund gefragt, antwortete er: „Meine Sympathie für aktive Formen der Teilhabe wächst. Gerade hinsichtlich der Bewahrung einer gemischten Stadt, kulturell wie sozial. Und ich bin noch nicht bereit, hier die Politik aus der Verantwortung zu lassen (...). Zum anderen gibt es in Berlin eine Expertise, sich auf bestimmte Art und Weise zu organisieren: von den Instandbesetzungen bis zu Bewegungen gegen Stadtflächenabriss und für behutsame Stadterneuerung. Ein spezifisches Potenzial an Engagement und Erfahrung, das maßgeblich zur kulturellen Identität Berlin beiträgt und an Orten wie Stuttgart erst ad hoc gebildet werden muss. Diese Kultur der Mitbestimmung findet immer weniger Weg in die Organisation politischen Handelns.“
Arno Brandlhuber
ist Gründer des Büros Brandlhuber+ (2006). Seine Bauten reichen vom Neanderthal Museum in Mettmann (1996) bis zum Haus in der Brunnenstraße 9 in Berlin (2010), für das er aus einer Investitionsruine mit günstigen Materialien und existenter Substanz einen "bewohnbaren Rohbau" schuf. Brandlhuber ist Lehrstuhlinhaber für Architektur und Stadtforschung an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. 2010 war er Gastprofessor an der Abteilung für Gebäudelehre der TU Wien. Er hat das Projekt Akademie c/o mitbegründet, das sich mit der Raumproduktion der Berliner Republik beschäftigt. Raumproduktion wird dabei als das "Ordnen von sozialen Beziehungen durch Gebautes" verstanden.