Jesko Fezer - Entwurfsproblem soziale Wirklichkeit
Vortrag im Rahmen des Programmschwerpunkts Solidarität - Wie entstehen demokratische Räume?
VortragWirklichkeit ist ziemlich kompliziert, undurchsichtig und konfliktreich. Architektur kann in einer solch unübersichtlichen Problemlage kaum ein homogenisierendes, schlichtendes, dauerhaftes, optimales oder auch nur zufriedenstellendes Ergebnis liefern.
Viel wichtiger ist daher ihr Potential, Konflikte zu artikulieren, sie zu transformieren und verhandelbar zu machen. Entwerfen heißt, sie als Produktivkräfte urbanen Raums anzuerkennen und Gebäude als Kreuzungspunkte widersprüchlicher Diskurse der Wirklichkeit zu begreifen. In diesem Sinne wäre Gestaltung weniger ein Mittel zur Lösung von Problemen als eine Möglichkeit zur detaillierten Artikulation eines Problems, die Raum für einen kollektiven Prozess der Verhandlung eröffnet.
Jesko Fezer
geboren 1970, ist Architekt und lebt in Berlin. Mit der 2004 gegründeten Architekturkooperative „ifau und Jesko Fezer“ realisierte er Projekte in München, Graz, Utrecht, Stuttgart, Berlin, New York und London. Er ist Mitbetreiber der thematischen Buchhandlung „Pro qm“ und gibt die politische Architekturzeitschrift „An Architektur“ mit heraus. Neben Lehrtätigkeit an verschiedenen Architekturhochschulen forscht und publiziert Jesko Fezer zur Architekturgeschichte der Nachkriegszeit, zu Entwurfsmethodik, Partizipation und prozessbasiertem Urbanismus. Er ist als Kurator, Künstler und Ausstellungsgestalter tätig und leitete zuletzt das Forschungsprojekt „Civic City. Design for the Post-Neoliberal City“ am Institut für Designforschung ZHdK Zürich.