Susan S. Fainstein - Spatial Justice
Gerechtigkeit als Leitprinzip in der Stadtplanung
Vortrag und DiskussionIm globalen Kontext, der heute von ausgeprägtem Wettbewerb im städtischen Raum gekennzeichnet ist, werden Stadtentwicklungsmaßnahmen eher mit ihrem Beitrag zum Wirtschaftswachstum als zu größerer Gerechtigkeit begründet. Die Folgen zeigen sich in zunehmender Ungleichheit und erschwertem Zugang zu öffentlichen Diensten und Wohlfahrtseinrichtungen. Die Anwendung von Gerechtigkeit als Leitprinzip – ausgedrückt in Gleichberechtigung, Vielfalt und Demokratie – würde es notwendig machen, alle Politiken nach ihrer Auswirkung für benachteiligte Gruppen zu beurteilen. Diese Beurteilung macht es erforderlich, die Effekte von Stadtpolitik auf konkrete NutzerInnen statt auf statistische Bevölkerungsgruppen abzuschätzen und zu erkennen, dass Maßnahmen in einem Kontext geeignet und in einem anderen unpassend sind. In diesem Sinn stellt das Prinzip Spatial Justice einen post-positivistischen Ansatz dar und berücksichtigt die Besonderheiten von Einzelvorhaben und lokalen Zielgruppen. Text: Susan Fainstein übersetzt von Johannes Fiedler
Die Veranstaltung bildet den Auftakt zum Seminar „Spatial Justice Assessment Wien“, das unter der Leitung von Johannes Fiedler im Wintersemester 2012/13 am Institut für Städtebau der TU Wien stattfinden wird. Unterstützt von der soravia Real Estate Development GmbH.
Susan Fainstein
ist emeritierte Professorin für Stadt- und Raumplanung an der Harvard University Graduate School of Design, Gastprofessorin an der Lee Kuan Yew School der National University of Singapore. Sie lehrte an der Amsterdamer Universität, der Witwatersrand University in Johannesburg, den Universitäten Columbia und Rutgers. Publikationen: The Just City, The City-Builders, Trägerin des Distinguished Planning Educator Award.
Johannes Fiedler
Architekt, Stadtplaner und Berater in Europa, Afrika und im Nahen Osten, Institut für Städtebau TU Braunschweig.
Vortrag in englischer Sprache
Einleitung Johannes Fiedler
Moderation Gabu Heindl (ÖGFA)