Irina Vellay - Solidarische Ökonomie reloaded?
Vortrag im Rahmen des Schwerpunktthemas Solidarität - Wie entstehen demokratische Räume?
VortragSolidarische Ökonomie – reloaded?
Je unbehaglicher es um uns wird und die kapitalistischen Krisen einen immer auswegloser erscheinenden Dauerzustand darstellen, umso mehr rücken Fragen nach Alternativen zum Bestehenden ins Blickfeld.
Eine solidarische, nicht zerstörerische Ökonomie könnte eine verlässlichere Überlebenssicherung bieten als ein entfesselter, gegen alles ruinöser Kapitalismus – so die Hoffnung, der nachdenklich Gewordenen. Die Solidarische Ökonomie in der Stadt erweist sich als hoch umkämpftes politisches Projekt. Den Eliten erscheint sie als probates Mittel zur Einhegung der Armen. Sozialen Bewegungen \"von unten\" geht es um die Wiederaneignung des eigenen Lebens und die Entfaltung von Lebensqualität, ohne andere zu schädigen.
Öffentliches Planungshandeln ist bislang kaum vorbereitet, sozialen Kooperationsformen ohne privaten Eigentumstitel und Warentausch \"Raum\" zu geben und sie als gesellschaftliche Realität wahrzunehmen. Es wäre notwendig, die Sprachlosigkeit zu überwinden und die lokalen Bestrebungen gebrauchsförmiger Reproduktion als kommunale Planungsaufgabe aufzugreifen. Eine solche Kodifizierung universeller sozialer Rechte könnte viel zur Teilhabe aller beitragen.
Irina Vellay, Jg. 1961, Dipl.-Ing., Tischlerin, Studium von Architektur und Stadtplanung, berufliche Praxis in der kommunalen Planungsverwaltung, insbesondere mit dem Aufgaben-gebiet \"frauenbezogene Planung, frauenbezogene Projekte\", und als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fachhochschule Dortmund; heute: Forschungsprojekte zu Gebrauchsrechten und Stadtentwicklung, Wirkungen von Workfare-Konzepten in der Stadt, Sozialpolitik und Armut; 2007 – 2010 Lehraufträge an der Fachhochschule Dortmund, seit WS 2010/11 Lehraufträge an der Faculté des Lettres, des Sciences Humaines, des Arts et des Sciences de l’Education, Université du Luxembourg.