Ein Abend zu Christopher Alexander (1936–2022)
A Timeless Way of Building?
PodiumsdiskussionUm den in Wien geborenen Architekten, Mathematiker und Planungstheoretiker Christopher Alexander, der im Vorjahr verstarb, ist es erstaunlich still geworden. Sein bahnbrechendes Hauptwerk, „A Pattern Language“ (1977), das als „Muster-Sprache“ 1985 in der Übersetzung von Hermann Czech auf Deutsch erschien, zählt mit seinem frei kombinierbaren Netzwerk von 253 Entwurfsproblemen (Patterns) zu den anspruchsvollsten Versuchen des 20. Jahrhunderts, Planungsaufgaben zu systematisieren. Beim „Linz-Café“ (1980) erprobte Alexander die Pattern Language erstmals in der eigenen Praxis, es folgten zahlreiche größere Bauten, darunter der Eishin Campus westlich von Tokio, und Publikationsreihen wie „The Nature of Order“. Mit seiner Kritik am zeitgenössischen Bauwirtschaftsfunktionalismus polarisierte er ebenso wie mit seinem ganzheitlichen Anspruch an Architektur: „Mein eigentliches Ziel ist: ich möchte, dass die Welt wieder schöner wird.“ Anlässlich seines ersten Todestages lädt die ÖGFA zu einer kritischen Würdigung dieses einzigartigen Theoretikers.
Gäste:
Hermann Czech, Architekt und Übersetzer der Pattern Language
Claudia Mazanek, Lektorin (u.a. der Pattern Language) und Co-Herausgeberin von Shifting Pattern
Gernot Mittersteiner, Bauingenieur und Architekt, war mehrere Jahre Mitarbeiter von Christopher Alexander im „Center for Environmental Structure“
Hajo Neis, Architekt und langjähriger Weggefährte von Christopher Alexander, Board Member des von Christopher Alexander gegründeten Center for Environmental Structure (CES) in Berkeley, USA
Moderation: Gabriele Kaiser, Maik Novotny / ÖGFA
Weiterführende Literatur:
Shifting Patterns
Christopher Alexander und der Eishin Campus
Eine kultur- und disziplinübergreifende Analyse mit einem Ausblick auf die Potenziale von Christopher Alexanders Entwurfsmethoden für Städtebau und Architektur in Gegenwart und Zukunft, herausgegeben von Gabriele Kaiser, Eva Guttmann und Claudia Mazanek.
Der amerikanisch-britische Architekt, Architektur- und Systemtheoretiker mit Wiener Wurzeln Christopher Alexander ist vor allem durch die wegweisenden Bücher Eine Muster-Sprache und A Timeless Way of Building bekannt geworden. Der Eishin Schul- und Universitätscampus (1983–1989) in der Nähe von Tokio ist das grösste Projekt, das Alexander auf Grundlage der «Muster-Sprache» realisiert hat.
Ebenso bedeutender Teil von Alexanders philosophischem Werk ist die Theorie lebendiger Systeme. Am Beispiel des Eishin Campus untersucht das neue Buch diese erstmals umfassend. Experten aus den Feldern Architektur, Natur-, Kultur- und Geisteswissenschaften aus dem westlichen sowie dem japanischen Kulturraum beleuchten Alexanders Denken und seine Umsetzung in gebaute Architektur unter den Gesichtspunkten Aktualität, Interdisziplinarität, Internationalität und Kulturtransfer.
Mit Beiträgen von Ernst Beneder, Eva Guttmann und Gabriele Kaiser, Hisae Hosoi, Christian Kühn, Norihito Nakatani, Hajo Neis, Ida Pirstinger, Walter Ruprechter, sowie einem Gespräch mit Takaharu Tezuka“
Park Books, Zürich 2017
.