Hermann Czech, Wien - Form und Formzerstörung
Vortrag...in jedem Fall könnte man die Rolle von Philosophemen, von Scheinbedeutungen und Bedeutungsschwindel akzeptieren: als Werkzeuge zur Formfindung — wenn Formfindung das Ziel des Entwurfs ist.
Aber ist das unser eigentliches Ziel? Ist es des modernen Menschen würdig (so hat Adolf Loos die Frage gestellt), neue Formen, neue Dekorationen, neue Illustrationen zu erfinden? Ich frage ja nur — meine persönliche Einstellung zu Form ist eigentlich eine destruktive. Ich trachte Form zu vermeiden, zu verleugnen, gegensinnig zu verwenden, zu zerstören. (Form zerstören heißt beileibe nicht, „zerstörte” Formen zu verwenden.)
Im Grund ist Form keine unschuldige Schönheit: Wo sie nicht das notwendige Produkt des Gedankens ist, wiegt sie uns in falscher Sicherheit — als dekorative Hübschheit...
Text: aus einem Vortrag 1999
Hermann Czech
Geboren in Wien. Student bei Konrad Wachsmann und Ernst A. Plischke. Ungleichartiges architektonisches und planerisches Werk; zahlreiche kritische und theoretische Publikationen zur Architektur.
Kuratierung: Manfred Russo