Wilhelm Schütte Architekt:
Frankfurt – Moskau – Istanbul – Wien
deutsch
ÖGFA / Ute Waditschatka (Hg.)
weiterlesen …Im Lauf seines Lebens machte der 1900 in Heißen im Ruhrgebiet geborene Wilhelm Schütte in mehreren Metropolen Europas und Kleinasiens Station – jeweils in einer speziellen Rolle: als junger Beamter, als beratender Experte, als Reisender, Lehrender und Exilierter (in weiterer Folge Internierter) und schließlich, in Wien, als selbständiger Architekt. Doch immer setzte er sich engagiert und zielgerichtet mit Fragen des sozialen Wohlergehens der Gesellschaft auseinander.
Seine bekannteste Rolle – die eines international anerkannten Schulbauexperten – hat er an allen wichtigen Stationen seines Lebens ausgeübt: zunächst im Frankfurt der 1920er Jahre, dann in der Sowjetunion als Mitglied der Gruppe May, im Exil in der Türkei und zuletzt im Nachkriegs-Wien, wo allerdings weitere öffentliche Aufträge – wohl aufgrund seiner politischen Haltung (er war seit 1938 KP-Mitglied) – nur mehr spärlich erfolgten. Neben der Freiluftschule in der Franklinstraße in Floridsdorf konnte er lediglich drei Gemeindebauten (zum Teil zusammen mit Margarete Schütte-Lihotzky) realisieren. Planungen und Bauten für die KPÖ (u.a. Globus Verlagsgebäude, Volksstimmefeste) und im Rahmen der Gestaltung von KZ-Gedenkstätten waren weitere Aufgaben dieser Nachkriegsjahre, in denen Schütte auch führend für die CIAM Austria und die UNESCO tätig war.
In seinem Testament – Wilhelm Schütte starb 1968 – hatte er verfügt, dass ein wesentlicher Teil seines Archivs mit Plänen, Fotos, zahlreichen Dokumenten und großen Teilen seiner Bibliothek der ÖGFA übertragen werden sollen.
Anfang 2019 veröffentlichte die ÖGFA eine umfassende Publikation zu Leben und Werk Wilhelm Schüttes. Ins Rollen gebracht hatten das Projekt David Baum und Ute Waditschatka, die seit mehreren Jahren an der Archivierung und Aufarbeitung des Nachlasses arbeiteten.
Durch dieses Buch auf die ÖGFA aufmerksam geworden, entschied sich Dr. Gerhart Kleinschmidt, eine Mappe mit weiteren Materialien zu seinem Onkel Wilhelm Schütte der ÖGFA anzuvertrauen. Diese Dokumente – zumeist Zeichnungen und Fotografien – betreffen im Wesentlichen die 1940er Jahre und die Türkei, jenes Land, in welchem sich Schütte damals im Exil befand. Die Schenkung – von Johann Gallis inventarisiert – schließt eine Lücke und bildet nun eine wichtige Ergänzung zum Nachlass Wilhelm Schüttes bei der ÖGFA.
Das ARCHIV WILHELM SCHÜTTE ist nach Vereinbarung zugänglich. Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Bitte kontaktieren Sie uns unter: office@oegfa.at.
Die Publikation Wilhelm Schütte. Architekt. Frankfurt Moskau Istanbul Wien, herausgegeben von der Österreichischen Gesellschaft für Architektur, ist bei Park Books, Zürich 2019 erschienen.
Lukas Maria Kaufmann hat im Rahmen der Aufarbeitung des Margarete Schütte-Lihotzky-Archivs im Auftrag des Universitätsarchivs der Universität für angewandte Kunst den Abschlussbericht zur Aufarbeitung und die Werkliste der Teilnachlässe Wilhelm Schüttes erstellt.
Beide Dokumente finden Sie als PDF zum Dowload.
ÖGFA / Ute Waditschatka (Hg.)
weiterlesen …Vor kurzem erhielt die ÖGFA von einem Neffen Wilhelm Schüttes weitere Materialien: 26 Buntstiftzeichnungen, 5 Lichtpausen, 3 Fotografien, 1 Faltprospekt.
weiterlesen …