ÖGFA_Büchersalon 05 - Easy Reader: Im Reich der Zeichen
Japan war für viele Architekten der westlichen Moderne ein Ort der Sehnsucht und der realen oder imaginären kulturellen Inspiration.
Die Architektin Inge Andritz greift in ihrem jüngst erschienenen Buch drei ikonische Häuser Mies van der Rohes – das Projekt für ein Landhaus in Backstein, den Barcelona Pavillon und das Haus Farnsworth – auf, deren radikale Raumkonzepte in Beziehung zum vormodernen japanischen Haus gesetzt werden. Dabei spielen der Großraum und sein besonderes Verhältnis zur Natur eine zentrale Rolle, sei es als offenes Raumgefüge oder als in sich ruhender Einraum. Die Spuren derinterkulturellen Begegnung zwischen Ost und West sind das Thema des Kulturwissenschaftlers Walter Ruprechter, der in seinem Buch „Passagen. Studien zum Kulturaustausch zwischen Japan und dem Westen“ die „Quer- und Übergänge“ u.a. in Werken von Bruno Taut, Bernard Rudofsky, Adolf Muschg, Roland Barthes, Michel Serres, Shusaku Endo, Sutemi Horiguchi und Arata Isozaki erkundet. Im Gespräch mit den beiden Gästen werden wir unterschiedliche Lesarten der japanischen Kultur diskutieren und uns – hoffentlich – in der subtilen Kunst des „mitate“ üben.
Text: Gabriele Kaiser
Gäste:
Inge Andritz, Studium der Architektur, Mitarbeit im Atelier von Roland Rainer, Lehr- und Forschungstätigkeit an den Technischen Universitäten Graz und Wien, Dissertation über Mies van der Rohe.
Walter Ruprechter, em. Professor für Literatur- und Kulturwissenschaft an der Tokyo Metropolitan University; lebte rund 25 Jahre in Japan und beschäftigt sich mit den vielfältigen Manifestationen des Kulturaustauschs.
Moderation: Gabriele Kaiser, ÖGFA
Inge Andritz
MIES VAN DER ROHE UND JAPAN
Muery Salzmann, Wien 2018
Walter Ruprechter
PASSAGEN. STUDIEN ZUM KULTURAUSTAUSCH ZWISCHEN JAPAN UND DEM WESTEN
Iudicium, München 2015