On Boundaries/Über Grenzen
Nikolaus Hirsch, D
VortragDie Arbeiten von Nikolaus Hirsch befragen den Begriff der „Grenze“ auf zweifache Weise: Einerseits als ein systemisches Phänomen der Verhandlung von Grenzlinien der Disziplin Architektur gegenüber anderen kulturellen und politischen Akteuren, andererseits als materielle Grenze, die unterschiedliche physische Zustände definiert.
In Projekten wie etwa des mit William Forsythe entwickelten Umbaus des Bockenheimer Depots zu einer veränderbaren Filzlandschaft, der Synagoge Dresden, dem vor wenigen Monaten eröffneten Dokumentationszentrum Hinzert oder den Ausstellungsarchitekturen für „Frequenzen-Hz“ in der Schirn Kunsthalle Frankfurt sowie für Bruno Latours und Peter Weibels „Making Things Public“ im ZKM Karlsruhe wird die Frage der räumlichen Setzung und das damit verknüpfte Problem der Autorschaft jeweils neu artikuliert. Dabei spielt die Thematisierung der performativen Ebene des Entstehungs- sowie des Benutzungsprozesses genauso eine zentrale Rolle wie die wahrnehmungsästhetischen Graduierungen von visuellen, akustischen und taktilen Parametern. Das Material selbst wird zur Verhandlungsfläche. In seiner Arbeitsweise operiert Nikolaus Hirsch strukturell an den Grenzlinien von Architektur, Kunst, Kuratieren und Forschung.
Nikolaus Hirsch
Architekt in Frankfurt/Main und seit 2000 Professor an der Architectural Association in London sowie Gastprofessor am Institut für Theaterwissenschaften der Universität Gießen und derzeit an der University of Pennsylvania in Philadelphia. Seine Arbeiten umfassen u.a. die Synagoge Dresden, die Sound-Architektur für "Frequenzen-Hz", das Bockenheimer Depot Theater in Frankfurt (mit William Forsythe), einen Musikpavillon für das Museu Serralves in Porto, die Ausstellungsarchitektur für Bruno Latours und Peter Weibels „Making Things Public“ am ZKM, das Dokumentationszentrum Hinzert und derzeit ein Hochhaus in Tiflis und Raumstrukturen für die European Kunsthalle in Köln und die Manifesta 6 in Nicosia. Nikolaus Hirsch kuratierte „ErsatzStadt: Repräsentationen des Urbanen” an der Volksbühne Berlin.