Martin Feiersinger - Sowohl als auch
Italienische Architektur der Nachkriegszeit
VortragVon Neorealisten, Rationalisten, Brutalisten, Organikern und Einzelkämpfern.
Die baukünstlerische Auseinandersetzung war in den 1950er bis 1970er Jahren – zwischen Wiederaufbau und Postmoderne – im oberitalienischen Raum besonders lebhaft und bunt. Der Wunsch nach dem gebauten Ausdruck der aufstrebenden wirtschaftlichen und kulturellen Verhältnisse führte zur Umsetzung einer Vielzahl von eigenwilligen und experimentellen Bauten. Seit mehreren Jahren arbeiten die Brüder Martin & Werner Feiersinger an einer subjektiven Bestandsaufnahme der italienischen Architektur der Nachkriegszeit.
Ihr Interesse gilt den singulären, ambivalenten Erscheinungen – den gebauten Beispielen formaler und konstruktiver Mehrdeutigkeit, in Abkehr von der orthodoxen Moderne. Sie dokumentieren exemplarische Bauten der unterschiedlichsten Strömungen, Gruppierungen und Einzelkämpfer im aktuellen Gebrauchszustand. Im Vortrag werden eine Reihe von charakteristischen Bauten vorgestellt und auch spezifische Entwicklungen anhand von wenig bekannten Architekten, wie beispielsweise Giuseppe Pizzigoni in Bergamo und Sergio Jaretti & Elio Luzi in Turin, aufgezeigt. Text: Martin Feiersinger
Martin Feiersinger
Geboren 1961 in Brixlegg, Tirol. Studium an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien und an der Rice University in Houston. Seit 1989 eigenes Architekturbüro in Wien. Zahlreiche Bauten, Ausstellungen und Auszeichnungen. Seit 2004 Zusammenarbeit mit dem Bildhauer und Fotografen Werner Feiersinger an einer breit angelegten Fotodokumentation zur italienischen Nachkriegsarchitektur. Zuletzt war im aut. architektur und tirol die Ausstellung „Italomodern – Architektur in Oberitalien 1946–1976“ zu sehen. Anlässlich der Ausstellung erschien im Springer Verlag das gleichnamige Buch.