Roundtable Flugfeld Aspern
DiskussionNeue Wohnungen für bis zu 20.000 Menschen und 25.000 neue Arbeitsplätze: Mit dem Projekt für das Flugfeld Aspern soll in wenigen Jahren eine neue Stadt gebaut werden. Nicht in China, sondern am Rand von Wien. In der Diskussion geht es nicht nur um den Masterplan des schwedischen Architekten Johannes Tovatt, sondern auch um gegenwärtige Strategien und Planungsziele der Stadt Wien, die zur Auswahl dieses Masterplans führten.
Während AkademikerInnen und TheoretikerInnen Masterpläne hinterfragen und problematisieren und KritikerInnen des Projekts von „Investorenstädtebau“ sprechen, ist die Stadt Wien in Hinblick auf ihr prognostiziertes enormes Bevölkerungswachstum zusammen mit dem Wiener Wirtschaftsförderungsfonds (WWFF) zielstrebig, sind doch schon Branding-Strategien ausgearbeitet, noch bevor erste Steine gesetzt sind.
Viele Themen, die im Kontext der Wiener Stadtplanung immer wieder als fehlend oder zu wenig berücksichtigt kritisiert werden, sollen nach Vorstellung des Projektentwicklers WWFF in Aspern offensiv umgesetzt werden: Dazu zählt etwa die Gestaltung des öffentlichen Raumes und speziell auch der Grünräume, nachhaltige Bauweisen, kleinteilige Entwicklung, gut verwendbare Erdgeschoßzonen, Nutzungsmischung, Ausrichtung auf KMUs, die Entwicklung von Baugruppenprojekten und vieles mehr. Ob all dies auch umgesetzt werden kann, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Die Frage bleibt, ob der Masterplan und die damit zusammenhängenden anspruchsvollen Konzepte die Überformung durch Bauordnung, Förderrichtlinien, Bauträger und Investoren aushalten werden.
Im Rahmen der Vortragsreihe „We Built This City…“ des Instituts für Kunst und Architektur an der Akademie der bildenden Künste und zum Abschluss des ÖGFA-Schwerpunktthemas „Links von Wien. Planung in der Stadtlandschaft“ geht es darum, die öffentliche Debatte über das größte Stadtplanungsprojekt Wiens zu intensivieren. Nach dem historischen Rückblick am Beginn der Reihe, soll der Schritt von der Theorie und den Beispielen aus anderen Stadtregionen in die lokale Praxis gewagt werden. Wie steht dieses ebenso ambitionierte wie umstrittene Projekt Flugfeld Aspern im Kontext der aktuellen Planungsdiskussion, und was kann getan werden, um Fehler der Vergangenheit zu vermeiden?
Renate Banik-Schweitzer
Stadthistorikerin
Hermann Czech
Architekt
Claudia Nutz
3420 Aspern Development AG
Erich Raith
Professor für Städtebau, TU Wien
Bernd Rießland
Geschäftsführer des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds
Werner Rosinak
Verkehrsplaner
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