Axel Sowa (Aachen): Architekturtheorie zwischen Anachronismus und Gunst des Augenblicks
VortragDie Reserve bleibt vom sofortigen Verzehr ausgeschlossen. Sie wird auf unabsehbare Zeit gehortet, eingelagert, zurückgestellt. Die Reserve ist ein Anachronismus, eine aus der Zeit gefallene Akkumulation von Substanzen, Dingen und Zeichen. In reiner Passivität verharrt die Reserve bis sie zu gegebenem Zeitpunkt und unter Angabe triftiger Gründe reaktiviert wird. Verfügt auch die Architektur über aktivierbare Reserven? Wo wären sie zu finden? Liegen sie an nahen oder weit entlegenen Orten? Und wie lange liegen sie schon dort? Gegenstand des Vortrags sind die theoretischen Reserven der Architektur und ihr Verhältnis zur Zeit. Als Theorie architektonischen Handelns zeigt die Architekturtheorie mögliche Vorräte auf. Sie benennt Reserven in Form von Ideen, Themen und Denkfiguren, die im Verlauf der Geschichte entdeckt, vergessen und reaktiviert wurden. Text: Axel Sowa
Axel Sowa ist Architekturtheoretiker und –publizist und lebt in Aachen. Er studierte Architektur an der TU Berlin und an der école d’architecture de Paris-La Villette. 2000–2007 war er Chefredakteur der Zeitschrift L’Architecture d’Aujourd’hui, seit 2007 ist er Professor für Architekturtheorie an der RWTHAachen, 2015 war er Gastprofessor an der EPFL Lausanne und Gastforscher an der Universität Rom/La Sapienza. Er ist Gründer und Mitherausgeber der Zeitschrift Candide. Journal for Architectural Knowledge. Seine Forschungsthemen umfassen u.a.: Imitationstheorien der Neuzeit und Moderne, Untersuchungen zum Architekturwissen.
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