Andreas Nierhaus: Ästhetik, Funktion und Ökonomie der „unbegrenzten“ Großstadt Otto Wagners
VortragDie 1911 publizierte Studie „Die Großstadt“ ist die Summe der städtebaulichen Überlegungen Otto Wagners, die er zuvor bereits in zahlreichen anderen Schriften formuliert hatte.
Am Beispiel Wiens entwirft Wagner die Vision eines ins potentiell Unendliche wachsenden konzentrischen Stadtgefüges, denn: "Die Ausdehnung einer Großstadt muß unserem heutigen Empfinden nach eine unbegrenzte sein." Wagners Großstadt ist von einem engmaschigen öffentlichen Verkehrsnetz, von Bewegung und Geschwindigkeit geprägt, aber auch von rigider planerischer Rationalität – eine Reaktion auf den „malerischen“ Städtebau im Gefolge Camillo Sittes, ein Versuch auch einer ganz dem „modernen Leben“ entsprechenden Gestaltung der Stadt unter der Federführung des Baukünstlers. Der Vortrag beleuchtet den Stellenwert der „Großstadt“ im Werk des Architekten, ihre Rezeption als Gründungsschrift des „funktionalistischen“ Städtebaus und fragt nach der Aktualität für die Stadtplanung heute.
Text: Andreas Nierhaus
Andreas Nierhaus
Geboren 1978 in Graz. Studium der Kunstgeschichte und Geschichte an der Universität Wien. 2005–2008 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Seit 2008 Kurator für Architektur am Wien Museum. Forschungsschwerpunkte: Architektur und bildende Kunst im 19. und 20. Jahrhundert, Historismus und Moderne, Medien der Architektur, Architekturzeichnungen, Otto Wagner und seine Schule.