Amtliche Adressen
Wiener Alltag 3Wie findet man in Wien die Adressen öffentlicher Institutionen, wo in der Stadt befinden sie sich, und wie stellen sie sich der Öffentlichkeit dar? Noch zeugen viele Amtshäuser vom repräsentativen Selbstverständnis der wachsenden Weltmetropole, doch die heutigen Magistratsabteilungen haben meist Adressen und Fassaden, die im Stadtbild nicht auffallen. Auch Landes- und Bundesinstitutionen wie das Finanzzentrum Wien-Mitte sind Konzentrate aus früher verstreuten Standorten, im Straßenbild als solche nicht erkennbar und oft teuer eingemietet anstatt auf eigenem Grund.
Welches Demokratieverständnis lässt sich daraus ableiten? Wie hat sich die Repräsentation der Ämter in der Beamt*innenstadt Wien entwickelt und auf welchen Entscheidungsprozessen basiert die Standortpolitik? In welchen Räumen, in welcher Architektur wollen wir heute der Verwaltung begegnen?
Das Veranstaltungsformat „Wiener Alltag“ nimmt sich die Architekturproduktion der Gegenwart abseits von singulären Best-Practice-Beispiel vor. Hier werden Phänomene untersucht, die an mehreren Orten der Stadt gleichzeitig auftreten. Welche Architekturen sind das, und welche Personen, Ideen, Begehrlichkeiten oder Paragrafen stehen dahinter?
Das, was die Stadt wirklich prägt, entsteht im Schatten der Landmarks. Aber wer und was sind die Akteur*innen? Wie beurteilen wir das, was gebaut wird, wenn wir daran dieselben Wertmaßstäbe anlegen wie an die Architekturen, die breit rezipiert werden? Was, wenn wir auch das urbane Anonyme und Vernakuläre des 21.Jahrhunderts ernstnehmen?
Mit: Barbara Feller (Kulturwissenschaftlerin), Anna Minta (Professorin für Geschichte und Theorie der Architektur, KU Linz) und Werner Schuster (Magistratsdirektor Bauten und Technik in der Stadtbaudirektion Wien i.R.)
Moderation: Ulrich Huhs, Maik Novotny / ÖGFA