Heuberghaus
Neues Wohnen in der Heubergsiedlung
Bauvisite 235Am Heuberg, eines der ersten Projekte der Wiener Siedlerbewegung, wo unter anderem auch Adolf Loos sein patentiertes System „Haus mit einer Mauer“ anwenden konnte, entstanden mit der Adaptierung eines Reihenhauses neue Wohnqualitäten im historischen Kontext.
Die Siedlung wurde in den Jahren 1921-24 nach dem Bebauungsplan von Loos - damals Chefarchitekt des 1920 gegründeten Siedlungsamtes - errichtet; neben ihm realisierten auch Margarete Schütte-Lihotzky sowie einige andere Architekten Reihenhäuser. Sie entstanden unter Mitarbeit der SiedlerInnen und in einfacher und sparsamer Bauweise (Hohlmauern, offene Holztramdecken, geringe Raumhöhen etc.). In den vergangenen 100 Jahren wurden viele der Häuser, nach wie vor im Eigentum der Genossenschaft, individuell adaptiert und gartenseitig erweitert.
Das bisher wenig veränderte Haus in der Röntgengasse wurde durch einen zweigeschoßigen Zubau vergrößert und im Inneren neu organisiert: die Schlafräume befinden sich nun im introvertierten Erdgeschoß, während im Obergeschoß mit Ausblick, Licht und offenen Räumen gewohnt wird.
Der durchgesteckte Bewegungsraum verbindet die Vorder- mit der Rückseite des Hauses, bietet Zugang zu Straße, Hinterhof und Garten sowie Blicke durch das Haus. Wenige fix verbaute Elemente erlauben in beiden Ebenen einen Rundlauf; das Zusammenspiel mit beweglichen Elementen ermöglicht im Erdgeschoß unterschiedliche Zustände von Privatheit.
Die einfache Materialität des Siedlungshauses wurde aufgegriffen und sichtbar gemacht: Bestandsmauerwerk wurde stellenweise freigelegt und durch Sichtmauerwerk im EG, Holzbalkendecken und Holzrahmenwände im OG ergänzt. Der Farbigkeit der Materialien wurden Elemente in graugrün und hellgelb zur Seite gestellt.
Architektur: studio urbanek
Die Besichtigung wird durch eine Führung der historischen Heubergsiedlung und Adolf Loos´ Haus mit einer Mauer ergänzt.
Aufgrund des großen Interesses wird es am 02.06.2023 zwei Führungen geben.
Sie werden per Email über die Uhrzeit (15:00 Uhr bzw. 15:30 Uhr) informiert.
Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Es führen:
Katharina Urbanek hat Architektur in Wien und Stockholm studiert, ist seit 2008 selbständige Architektin und Lehrende an der TU Wien. Ihre Arbeit fokussiert auf die Untersuchung und Entwicklung von Stadt- und Wohnräumen, die bestehende Potentiale aufgreifen und differenzierte Möglichkeiten der alltäglichen Benutzung bieten.
Andre Krammer ist selbstständiger Architekt und Urbanist in Wien. Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Wien Architektur. Projekte in Praxis und Theorie in den Bereichen Stadtforschung, Städtebau und Architektur. Veröffentlichung zahlreicher Texte in Fachmagazinen und Tageszeitungen wie KONstruktiv, Werk, Bauen + Wohnen, Architektur & Bau Forum, dérive, den Salzburger Nachrichten u.a. Andre Krammer ist zudem seit 2001 Redakteur von dérive - Zeitschrift für Stadtforschung und seit 2006 Lehrbeauftragter an der TU Wien.
Moderation: Michael Klein, Christina Linortner / ÖGFA