GANZ PRIVAT Individuelle Wohn(t)räume von Dachboden bis Passivhaus II
ArchitekturtageGANZ PRIVAT Individuelle Wohn(t)räume von Dachboden bis Passivhaus
Bauaufgaben für private BauherrInnen sind immer besondere Projekte: Niemals sonst fließt soviel Herzblut, niemals sonst geht es so sehr um die Verwirklichung von individuellen Vorstellungen eines Wohlfühl-Raum-Traums. Mit GANZ PRIVAT begeben wir uns auf die Spuren von dreimal junger Wohnarchitektur zwischen innerstädtischem Dachbodenausbau und Haus im Grünen.
Den Auftakt machen t-hoch-n mit dem Dachboden eines Wiener Zinshauses, der zu zwei Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von 300 m2 ausgebaut wurde. Ein durchgehendes Glasband trennt den neuen Dachaufbau von der reich verzierten Gründerzeithaus-Fassade. Die voll verglasten, trapezförmigen Gauben verschneiden sich weich verlaufend mit der Dachhaut und sorgen für lichtdurchflutete Innenräume. Die hofseitigen Terrassen sind nach Westen orientiert und ermöglichen den Blick über die Dächer der Stadt.
Anschließend geht's an den Stadtrand zum Haus Elise von Synn Architekten. Die drei unterschiedlich proportionierten Baukörper sind in ihrer Größe und Höhe den einzelnen Nutzungen angepasst und beherbergen die Wohnbereiche, verbunden über ein niedrigeres "Rückgrat" für Nebenräume, Küche und Stiegen. Die Baukörper haben unterschiedlich geneigte Dächer und bieten jeweils Raum für einen Lebensbereich. Im zum Garten großzügig geöffneten Kubus liegt der Wohnbereich mit angeschlossener Küche. Der zur Straße geschlossene und in einen kleinen Hof geöffnete Kubus ist das Jugendzimmer. Der abgehobene Kubus lässt Schlaf- und Gästezimmer über dem Garten „schweben.“ Alle Kuben wurden vom umgebenden Niveau abgehoben und bilden so eine deutliche Abgrenzung zum Garten, denn das Haus soll ein städtisches bleiben, umgeben von einem Garten als tiefer liegende Ebene, die bewusst betreten werden will. Die Aufenthaltsräume sind zum Garten orientiert, zur Straße hin ohne Fenster geplant, nur das Arbeitszimmer öffnet sich zur Straße. So entsteht im Gegensatz zur Umgebung eine Zurückhaltung gegenüber dem öffentlichen Raum, die dem Nutzungswunsch der Bauherren nach Privatheit entspricht. Sämtliche Fenster in den Kuben sind horizontal oder vertikal über Eck geführt und bilden so großzügige und vor allem bei den vertikalen Verglasungen interessante optische Raumerweiterungen. Von einer Sitznische im Wohnzimmer und vom Schlafzimmer blickt man so direkt in den Himmel.
Weiter geht es anschließend knapp über die Grenzen Wiens zum Haus Wood Box von formann ² puschmann. Das Grundstück befindet sich am Fuß der Perchtoldsdorfer Weinberge. Entwurfsfaktoren für das EFH in Holzriegelbauweise waren eine dem Tageslauf folgende Lichtführung, der Einsatz von Holz, sowie der Bezug zur Natur. Im Erdgeschoß befindet sich der Vorraum und ein großzügig verglastes Arbeitszimmer mit Blick in den Garten und die anschließenden Weinberge. Die Küche ist südseitig angeordnet und geht direkt in den Wohn-/Essbereich über, der sich in drei Himmelsrichtungen durch Verglasungen zum Garten hin öffnet. Ein rundum laufendes Oberlichtband im Wohnzimmer lässt das Geschoß darüber scheinbar schweben. Über ein ca. 10 m² großes Oberlicht, das sich über der zentral gelegenen Stiege befindet, gelangt den ganzen Tag über zusätzliches Licht ins Gebäude. Über die Stiege gelangt man in den Kinderbereich mit drei gleich großen Kinderzimmern und einem zentralen Spielbereich. Die drei Zimmer sind durch breite Schiebetüren getrennt. Bei geöffneten Schiebetüren entsteht ein fast 50 m² großes gemeinsames Kinderzimmer. Der Elternbereich ist über dem Wohnbereich im Westen des Hauses angeordnet und ist um 75 cm höher als der Kinderbereich. Dadurch ergibt sich eine Zonierung zwischen Kinder- und Elternbereich im Obergeschoß und im Erdgeschoß durch den Wechsel der Raumhöhen zwischen der Küche mit einer Raumhöhe von 2,5 Metern und dem Wohn- und Essbereich mit einer Raumhöhe von 3,2 Metern.
t-hoch-n
- ist ein Teil der Formel für das Wissen der Zeit von Carl Friedrich von Weizsäcker
- steht für den effizienten Einsatz eines sich durch jede Aufgabe, mit deren speziellen Anforderungen, dem speziellen Ort und den speziellen Auftraggebern entwickelnden Wissens
- steht für die Optimierung des Einsatzes von architektonischen, künstlerischen, ökonomischen, ökologischen und soziologischen Methoden
synn architekten
Themen wie beispielsweise die Rezeption des Raumes durch Bewegung oder die Integration von Landschaft dienen als Leitbilder für konzeptuelle Ideen und erfordern ein ständiges Weiterlernen an den Projekten. Die Entwicklung von „integrierter Architektur“ ist das Ziel unserer Arbeit, bedeutet für uns maßstabsübergreifendes Denken und die Weiterführung der wechselseitigen Beeinflussung von Landschaft (Stadt) und Gebäude bis hin zur Möblierung. Ein weiterer Aspekt ist der Prozess des gemeinsamen Entwickelns und Erarbeitens von Architektur in unserem Team, mit Projektpartnern, Experten und den Bauherren. Dieser spiegelt sich im Namen synn und in unseren Projekten wieder: in unterschiedlichen Arbeitsgemeinschaften mit Kollegen können wir auf komplexe Herausforderungen flexibel reagieren, uns vor allem bei größeren Projekten gegenseitig unterstützen und in der Diskussion neue Sicht- und Herangehensweisen erschließen. gründung im november 2001 als oeg, seit dezember 2004 synn architekten ziviltechniker-kg (arch di bettina krauk, arch di michael neumann, arch di barbara urban)
formann ² puschmann architekten ist ein junges, engagiertes und kompetentes Wiener Architektenteam, welches 2005 durch Christian Formann und Stefan Puschmann gegründet wurde und sich unter anderem auf die Planung und die Abwicklung von hochwertigen Privathäusern unterschiedlichster Größenordnung und Komplexität spezialisiert hat. Die Herausforderung schwierig zu bebauende Grundstücke mit technisch und gestalterisch anspruchsvollen Aufgaben und einem architektonisch hochwertigem Gesamtkonzept zu kombinieren stellt einen besonderen Anreiz in der Tätigkeit des Architektenduos dar.