Felix Orsini-Rosenberg
Ab 1966 ÖGFA Mitglied. 2017 Verleihung der ÖGFA-Ehrenmitgliedschaft
Persönliche Daten
Ausbildung
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Auszeichnungen
Mitgliedschaften
Vita
ÖGFA-Bezug
Werke (Auswahl)
Ausstellungen
Quellen (Auswahl)
Anmerkungen
Persönliche Daten
* 16.08.1929, Salzburg
† 15.02.2020, Damtschach
Ausbildung
1948 | Matura, Gymnasium Villach | |
1949-1956 | Studium der Architektur, Technische Hochschule WIen | |
1955 | Architekturseminar bei Hermann Baur bei der Internationalen Sommerakademie Salzburg |
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
1956-1957 | Mitarbeit im Architekturbüro Baur, Basel | |
1967 | Mitbegründer vom Bildhauersymposion Krastal | |
1969-1975 | büro 21, Klagenfurt. Mitbegründer mit Klaus Holler, Franz Dieter Jantsch, Franz Freytag, Wolfgang Rausch und Karl Murero |
Auszeichnungen
1993 | Kärntner Landesbaupreis, für Pfarrkirche Klagenfurt-Welzenegg | |
1998 | Würdigungspreis des Landes Kärnten | |
2015 | Ehrenbürger der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, für die Planung zum Refugium | |
2017 | Ehrenmitgliedschaft der Österreichischen Gesellschaft für Architektur |
Mitgliedschaften
ab.1966 | Kooptierdes Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Architektur - ÖGFA | |
1975-1980 | Generalsekretariat ÖGFA | |
2001-2011 | Vorstand des Katholischen Akademikerverbandes |
Vita
Nach Stationen in Ljubjlana, Den Haag und Wien wurde Felix Orsini-Rosenbergs Vater 1936 als österreichischer Botschafter nach Ägypten entsandt. Auch im hohen Alter erinnerte sich Felix Rosenberg („Orsini“ ließ er meist wegfallen), Jahrgang 1929, noch lebhaft an Kairo und den Botschaftsgarten, wo er als Achtjähriger Privatunterreicht erhielt und lieber mit den Kindern des Gärtners spielte, als sich an das strenge gesellschaftliche Regime anzupassen. Ägypten war in den dreißiger Jahren zwar bereits ein eigener Staat, aber de facto unter englischer Besatzung. Dem Lärm von Militärfahrzeugen, dem Geruch von Zigaretten begegneter er im Kärnten der Nachkriegszeit, das Teil der britischen Besatzungszone war, erneut und noch lange konnte er diese Eindrücke abrufen.
Von klein auf ein besessener Zeichner, übersiedelte Felix Rosenberg nach bestandener Matura von Villach nach Wien und inskribierte 1949 an der Technischen Hochschule, um Architektur zu studieren. Der Unterricht der Nachkriegsjahre war noch überwiegend auf den rein technischen bzw. bauphysikalischen Bereich ausgerichtet; erst durch seine Bekanntschaft mit Hans Puchhammer (Link) und Gunther Wawrik (Link) erfuhr er von der so abrupt unterbrochenen Wiener Moderne und den großen Entwicklungen der zeitgenössischen Baukunst in anderen Teilen der Welt.
Im Laufe seiner Karriere konnte Felix Orsini-Rosenberg eine große Bandbreite an Aufgabenstellungen bearbeiten, doch eine hatte sich schon früh herauskristallisiert: die Schaffung sakraler Räume. Bei der Salzburger Sommerakademie 1955 hatte er an Hermann Baurs Kurs zum Thema Kirchenbau teilgenommen und im Zuge dessen die fast fertiggestellte Kirche St. Josef in Parsch der Arbeitsgruppe 4 kennengelernt. In der Folge arbeitete er in Baurs Basler Büro mit und traf dort unter anderem die Architekten und Künstler Walter Förderer und Hans Bischoffshausen. Mit dem knapp älteren Förderer kam es zur Zusammenarbeit bei verschiedenen Wettbewerben.
Im Frühsommer 1968 reiste Rosenberg mit Ottokar Uhl nach Köln, um Sakralbauten von Emil Steffann (1899–1968) zu besuchen. Beide vereinte die Begeisterung für die spröden Entwürfe Steffans. Rosenberg betrachtete Kirchen als ökumenische Zentren, wo zeitgenössische Kunst auf Kulthandlungen trifft – nur einige wenige Utensilien seien dafür notwendig: Stühle um einen Tisch, ein Weinkelch, eine Hostienschale und, falls erwünscht, Kerzen.
Unabhängig von der zu erfüllenden Funktion waren seine Entwürfe von besonders großer Rücksichtnahme auf die Umgebung geprägt. Rosenbergs ÖGFA-Vorstandskollege Fritz Achleitner beschrieb etwa das Badehaus Maria Loretto in Klagenfurt (mit Karl Hack, 1970‒1972) folgendermaßen: „Das Bad besteht aus einer alten Kabinenanlage, die um die Jahrhundertwende terrassenförmig am naheliegenden bewaldeten Hang errichtet wurde, und aus einem neuen Zentralgebäude mit Buffet, Kassa, WC-Anlagen, Abstellräumen und einer gedeckten Sitzterrasse. Die erweiterbare Holzstruktur hat eine Art Tischsystem (Raster 3,5 x 3,5 m) mit mittig aufgesetzten Glaskuppeln und einer Nagelbinder-Tragkonstruktion. Das bemerkenswerte an dem Bau aber ist, dass der Charakter der inzwischen fast ausgerotteten alten Badeanlagen, die Wärme und Liebenswürdigkeit dieser Holzarchitektur in einem neuen Sinne wieder geschaffen wurde, womit die Atmosphäre des Strandes erhalten blieb.“
Um die Ausbildung ihrer vier Kinder in der Waldorfschule zu ermöglichen, zogen Felix und seine Frau Brigitte Orsini-Rosenberg im Jahre 1975 von Kärnten nach Wien. Zehn Jahre später machte das Paar den heimatlichen Sitz Schloss Damtschach zu einem Ort der Kunst und der Musik. Ausstellungen fanden auch im Garten – einem Landschaftspark im englischen Stil aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts – statt.
ÖGFA-Bezug
Ab 1966 war Felix Orsini-Rosenberg, gemeinsam mit Karl Hack, kooptiertes Vorstandsmitglied und Vertreter Kärntens bei der ÖGFA. Als feststand, dass die Familie bald nach Wien übersiedeln würde, kontaktierte er seinen Freund Gunther Wawrik, der ihn auf die offene Stelle eines Sekretärs bei der ÖGFA aufmerksam machte. Im Vereinslokal in der Liechtensteinstraße veranstaltete Rosenberg zwischen 1976 und 1980 sogenannte Werkstattgespräche – Werkberichte im informellen Rahmen, die er jeweils schriftlich zusammenfasste. Diese Kompilationen wurden an alle ÖGFA-Mitglieder geschickt und gelten als Vorläufer der Fachzeitschrift UM BAU, die 1979 zum ersten Mal erschien. 1979 bis 1980 fungierte Rosenberg auch als Vorstandsvorsitzender der ÖGFA. 1980 beschrieb Felix Orsini-Rosenberg „Zum Geleit“ im UM BAU 2 die Unzufriedenheit des Vorstands mit der Art und Weise, wie in Wien gebaut wird und hielt fest: Auch wenn die ÖGFA von außen als Ghetto bezeichnet wird, ist es doch so, dass sie „bei aller Kritik und Individualität eine Übereinkunft in Qualitätsfragen bewirkt, die bei der allgemeinen Hilflosigkeit einen echten Dienst an der Öffentlichkeit darstellen könnte“.
(Elise Feiersinger, 03.10.2023)
Werke (Auswahl)
1965 | Entwurf Volksschule Damtschach, mit Hermann Kompolschek | |
1966 | Umbauplanung, Bildungshaus St. Georgen am Längsee | |
ab 1968 | Diskussion um die Neuordnung der Messfeier | |
1967-1969 | Tanzenberg, Neuordnungsüberlegungen | |
1968 | Katholisches Kinderheim Treffen, Kapelle St. Antonius | |
1968 | Wettbewerb Kirchliches Gemeinde Zentrum St. Hemma | |
1969 | Wettbewerb Zentrum Lech, Mitarbeit FOR bei Projekt Ottokar Uhl | |
1969 | Vorschlag zur Neuordnung, Pfarrkirche Maria Gail | |
1968-1969 | Studie Siedlung Ebental und Auszug aus Publikation Integrierter Städtebau, 1971 | |
1969-1972 | Gutachten der baulichen Entwicklung der Halbinsel Loretto mit Karl Hack | |
1969-1970 | Kärntner Zersiedelungs-Manifest (VL KHO) / büro 21 | |
1970 | Wettbewerb Wohnen Morgen mit Karl Hack (NL KHA) | |
1970 | Studienprojekt Rosenbergareal Schloss Welzenegg | |
1979-1972 | Maria Loretto Strandbad, Klagenfurt mit Karl Hack / büro 21 | |
1971 | Studie zu einer Campingkirche für 1000 Personen | |
1971? | Geschäftsumbau Bahnhofstrasse | Lidmanskygasse | |
1972 | Adaptierung Bauernhof Moosburg Goess | |
1972 | Wettbewerb Universität für Bildungswissenschaften / büro 21 (NL FOR OK) | |
1973-1975 | Seehaus Goess, Krumpendorf mit büro 21 (VL KHO) | |
1974-1976 | Aufbahrungshalle und Friedhofserweiterung, Damtschach / büro 21 | |
1994-dato | Panorama - Verein für Musik und Kunst in Damtschach | |
1974 | Arbeiterwohnungen Dr. Götz, Feistritz im Rosental mit Klaus Holler (büro 21) | |
1973-1975 | St. Margarethen 1972-1977, Projekt - Stephansplatz Wien initiiert von Karl Prantl | |
1975 | Restaurant Loretto, mit Karl Hack | Projekt | |
1975 | Wettbewerb Autobahnrastplätze Sternberg / büro 21 | |
1976 | Nicht an allem ist der Bauherr schuld. Staat, Gemeinden und Bürokratie als Väter menschenunwürdiger Planung in Zeitschrift ARCHITEKT 3 | |
1976-1977 | Neuordnung St. Maximilian in Treffen | |
1977 | Wettbewerb Kurzentrum Pörtschach / büro 21 | |
1977 | Dr. Tropper, Himmelberg, Umbau | |
1979-1981 | Herrenhaus Rettenegg, Seilern-Aspang / büro 21 | |
1985 | Geschäftsumbau Tostmann, Wien | |
1985-1988 | Fußgängerpassage Klagenfurt Kardinalsplatz 1 / Fleischbankgasse 8, mit K. Hack | |
1984-1985 | Neuordnung Klosterkapelle Maria Loretto in St. Andrä im Lavanttal | |
1985-1986 | Neuordnung katholische Kapelle in der Waaggasse (aufgelassen) | |
1988 | Drei-Länder Wallfahrt mit Papst Johannes Paul II Gurk 25.6.1988, mit Jörg Mayr | |
1989 | Pfarrkirche St. Jakob im Rosental | |
1989 | Friedensbote für den Katholikentag in Klagenfurt | |
1992-1993 | Herz Jesu Pfarre Welzenegg mit Franz Freytag / büro 21 | |
1993 | Kärntner Landesbaupreis 17.12.1993 | Gestaltung | |
1993-1994 | Quellfassung Kirche St. Kathrein, Bad Kleinkirchheim | |
1994 | Altar Pfarrkirche St. Paul im Lavantal mit Werner Hofmeister | |
1993-1995 | Umbau Diözesanhaus, Gebetsraum und Christ König Kirche mit Franz Freytag | |
1997 | Studentenhaus Concordia Klagenfurt (aufgelassen) | |
1994-1997 | Der Engel mit der Posaune - Tomas Hoke | |
1997 | Neuordnung Mariazell / Projekt mit Werner Hofmeister | |
1997-2001 | Skizzen und Gutachterverfahren Totenhaus in St. Michael ob Bleiburg mit Karl Murero | |
2000 | Fünf Jahre Kirchenvolksbegehren Das Mahl am Stephansplatz | |
2000 | Abendmahl und ... 2000 Ich gegenüber, Straßburg | |
2001 | Evangelische Kirche Gmünd | |
2001 | Neugestaltung Kirche Krumpendorf (NL FOR / Premur) | |
2002 | Neuordnung Evangelische Kirche Arnoldstein | |
2004 | Tod und Auferstehung - Dom Klagenfurt April 2004 | |
2005 | Zehn Jahre Wir sind Kirche. Baum Balken und die Vögel des Himmels | |
2004-2006 | Vorplatz Kirche Krumpendorf (NL FOR / Premur) | |
2003-2005 | Erneuerung Kriegerdenkmal Stein / Viktring | |
1993-1997 | Privat - Dachgeschoßausbauten | |
o.J. | Haus am See | Projekt |
Ausstellungen
1966 | Neue städtische Wohnformen, St. Veit an der Glan | |
1968 | Tagung Kunst und Kirche, St. Georgen am Längsee | |
2021 | FELIX ORSINI-ROSENBERG: Architektur – ein kultureller Auftrag. Architektur Haus Kärnten, Klagenfurt |
Quellen (Auswahl)
Bauarchiv Kärnten (Hg:), felix orsini-rosenberg. 1929-2020. Wien, Album Verlag, 2021
Felix Orsini-Rosenberg, Architekt - im Gespräch mit Otto Kapfinger
Ein Film von CINEMA POVERO und Zweite Stiege
Regie, Kamera, Schnitt: Caspar Pfaundler
Produktion: Elise Feiersinger
Anmerkungen
Beiträge von Felix Orsini-Rosenberg im UM_BAU
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Die „Gesellschaft“ in Wien |
Der Vor- und Nachlass von FOR befindet sich im Bauachiv Kärnten.