Jubiläumsbauvisite 7: Haus Koller-Glück (1971)
Ernst Anton Plischke
BauvisiteArchitektur: Ernst Anton Plischke
Auftraggeber: Elisabeth und Friedrich
Koller-Glück
Das Einfamilienhaus für Elisabeth und Friedrich Koller-Glück war der erste Bau, den Ernst A. Plischke nach seiner Rückkehr aus dem neuseeländischen Exil in Wien 1971-73 realisieren konnte. 1963 war Plischke als Rektor der Kunstakademie nach Wien gekommen – als einer der wenigen, die vor den Nationalsozialisten flüchten mussten und nach 1945 zurückgeholt worden waren. Er bekam aber bis zu seinem Tod 1992 kaum Bauaufträge. Von Seiten der Stadt war der einzige Auftrag die Erweiterung der Volksschule Wien 10., G.-W.-Pabst-Gasse. Neben dem etwa zeitgleich in Graz entstandenen Haus Frey ist das Haus Koller-Glück der einzige österreichische Wohnbau Plischkes aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.
Der auf einem Hanggrundstück mit Blick über Wien situierte Pultdachbau entwickelt auf der Eingangsebene einen Wohn-Ess-Arbeitsbereich mit vielfältigen Sichtbezügen auf unterschiedlichen Niveaus. Der Ausgang zum Garten liegt im zurückspringenden Sockelgeschoss, das einen weiteren Wohnraum aufnimmt. In seiner unprätentiösen, auf die Schaffung optimaler Wohnqualität ausgerichteten Architektur ist das Haus typisch für Plischkes spezifische Moderne. Gleichzeitig lässt es in seiner Staffelung der Fußbodenebenen Anklänge an die Wiener Wohnkultur der zwanziger und dreißiger Jahre, insbesondere an Josef Frank erkennen, wie sie für Plischkes Spätwerk kennzeichnend sind.