Jubiläumsbauvisite 4: Kindergarten Rinnböckstraße (1968)
Margarete Schütte-Lihotzky
BauvisiteMargarete Schütte-Lihotzky entwickelte in den zwanziger Jahren in Frankfurt und später in der Sowjetunion ein Pavillonsystem für Kindertagesheime, das unter anderem vom Freiluftklassen-Typus der Moderne wesentliche Impulse erhalten hatte. Helle, luftige Räume mit liebevollen, kleinkindgerechten und zugleich multifunktionalen Möbeln sollten den Kindern optimale Entfaltungsmöglichkeiten bieten. Margarete Schütte-Lihotzky war bewusst, dass mit derartigen Architektur: Margarete Schütte-Lihotzky
Auftraggeber: Stadt Wien
Einrichtungen auch ein wichtiger politischer Beitrag zur Unterstützung von Frauen gegeben war, woran sich bis heute nichts geändert hat.
1945, als unmittelbare Reaktion auf die Erfordernisse des Wiederaufbaus, arbeitete sie an der Idee eines Zentral-Bau-Instituts für Kinderanstalten, das leider nie verwirklicht wurde. Das Baukastensystem für Kindertagesheime von 1964-68 bildete den End- und Höhepunkt ihrer jahrzehntelangen Auseinandersetzung mit dem Thema und beschäftigte sich auch theoretisch mit der optimalen Raumorganisation. Der Kindergarten in der Rinnböckstraße (1961-64) kann als eine in die Praxis umgesetzte Vorwegnahme dieses Modells gelten und initiierte die zeitgleiche Diskussion um den Hallenkindergarten (Schuster, Windbrechtinger, Schweighofer).