UmBau 24 | 2008: Strategien der Transparenz
Strategies of Transparency
Zwischen Emanzipation und Kontrolle
Between Emancipation and Control
herausgegeben von der Österreichischen Gesellschaft für Architektur und dem Institut für Architekturwissenschaften, Abteilung für Architekturtheorie, TU Wien Mit Beiträgen von Robert Temel, Christian Kühn, Maja Lorbek, Anita Aigner, Reinhard Braun, Christian Teckert, Tom Holert, Oksana Bulgakowa, Annette Fierro und Jörg H. Gleiter
Nachdem sich der UmBau in seiner letzten Ausgabe mit dem Diffusen befasst hat, geht es diesmal um Transparenz. Im Begriffsarsenal der Architektur des 20. Jahrhunderts nimmt Transparenz eine hervorragende Stellung ein.
Als „Durchschaubarkeit“ war sie das präferierte architektonische Mittel zur Umsetzung jenes Programms, das Max Weber als zentral für die Moderne diagnostiziert hatte: die Entzauberung der Welt. So fragwürdig dieses Programm schon bei Weber dargestellt war, so ambivalent entwickelte sich auch der Begriff der Transparenz in der Architektur. Während er anfangs Aufklärung und die Aufhebung von Grenzen bezeichnet, steht er später für Ausgeliefertsein und Kontrolle. In dem von Christian Teckert kuratierten und ab Seite 64 eingeleiteten Teil des UmBau geht es daher vorrangig um eine Architekturgeschichte des Sehens und der Sichtbarkeit, an deren vorläufigem Ende die Angst, beobachtet zu werden, abgelöst wird von der Sorge, dass niemand zusieht.
Im aktuellen Teil des UmBau steht das Thema Wohnbau im Mittelpunkt. Vor dem Hintergrund von Versuchen, im geförderten Wohnbau Energie- und Baukosten gegen „die Architektur“ auszuspielen, publizieren wir Materialien zum Wiener Wohnbau: ein Interview mit dem neuen Wohnbaustadtrat Michael Ludwig, eine Analyse der aktuellen Förderungspraxis und vier aktuelle Beispiele, die unterschiedliche Positionen markieren.
Neben den Nachrufen und dem Fotoessay, der diesmal von Sabine Bitter und Helmut Weber stammt, finden sich im aktuellen Teil zwei Beiträge zum Thema Architekturforschung, die sich auf eine aktuell im ÖGFA-Vorstand geführte Debatte beziehen. Gibt es neben den Geistes- und Ingenieurwissenschaften mit ihren etablierten Methoden auch spezifische Architekturwissenschaften, die aus der Praxis des Entwerfens und Planens hervorgehen? Die neue "scientific community" die gerade in diese Richtung aufbricht, hat Unterstützung jedenfalls verdient.
UmBau 24
Strategien der Transparenz - Zwischen Emanzipation und Kontrolle
Österreichische Gesellschaft für Architektur & Institut für Architekturwissenschaften, Abteilung für Architekturtheorie, TU Wien (Hgg.) Verlag Anton Pustet, Salzburg - München 2008
160 Seiten, mit SW-Abbildungen und einem Fotoessay von Sabine Bitter und Helmut Weber, broschiert
Preis € 9,00
ISBN 978-3-7025-0588-2
Sprachen Deutsch / Englisch