UmBau 20 | 2003: Morality and Architecture
Architektur und Gesellschaft
deutsch / englisch, Verlag edition selene, 144 S., €10,90
Herausgegeben von der Österreichischen Gesellschaft für Architektur und dem Institut für Architekturwissenschaften, Abteilung für Architekturtheorie, TU Wien Mit Beiträgen von Wilfried Kühn, Cedric Price, Christian Kühn, Elsa Prochazka, Felicitas Konecny, Iris Meder, Norbert Mayr, Bruno Klomfar, Elke Krasny, Wolfgang Welsch, Robert Kaltenbrunner, Christian Kamleithner, Maria Theresia Litschauer, Regina Bittner, Kai Vöckler, Gil M. Doron, Mark Gilbert, Bernadette Reinhold
»Morality and Architecture« ist der Titel von David Watkins Polemik aus dem Jahr 1977 gegen die moralistische Selbstgerechtigkeit des Modernismus. Im Titel des vorliegenden UmBau ist das Wort Moral durchgestrichen, in Anlehnung an eine von Marin Heidegger manchmal geübte Praxis, „Sein„ durchgestrichen zu schreiben, weil das Wort zwar notwendig ist – aber doch unmöglich, da es jeder Bezeichnung vorangeht. Ebenso prekär ist der Status des Begriffs »Moral« im aktuellen architektonischen Diskurs, bedroht vom angeblichen »Tod des Politischen« und der Geburt des »Posthumanismus«. Die Beiträge im wissenschaftlichen Teil des UmBau kreisen um diesen Begriff sous rature. Mehr dazu in Kari Jormakkas Einleitungstext auf Seite 52.
Trotz der Streichung im Titel meldet sich der moralische Reflex im aktuellen Teil dieses Hefts mit Beiträgen zu einigen im letzten Jahr besonders umkämpften Projekten wie dem Kleinen Festspielhaus Salzburg und den Türmen von Wien Mitte gleich mehrfach zurück. Hinter den öffentlichen Aufregungen über Bauhöhen, Blickachsen und kulturelles Erbe verbirgt sich die wachsende Unfähigkeit unserer Gesellschaft, ihre architektonischen Bedürfnisse auf einem konkreten, allgemein verständlichen Niveau zu artikulieren. Cedric Price, der Kiesler-Preisträger des Jahres 2002, propagiert im Interview ab Seite 14 seine Alternativen zu derartigen Scheingefechten.
Wie sich die Österreichische Gesellschaft für Architektur seit ihrer Gründung in die öffentliche Debatte über Architektur eingebracht hat, stellt Bernadette Reinhold in ihrem Beitrag über die Geschichte der ÖGFA ab Seite 129 dar.
Der Fotoessay dieser Ausgabe stammt von Bruno Klomfar. Er schildert die Aura des Niemandslandes, die in den funktionslos gewordenen innereuropäischen Grenzstationen weiterlebt.
»Learning from Calvin Klein« lautet schließlich der Titel des Call for Papers für den UmBau 21, der sich mit Szenarien der Architekturentwicklung zwischen Markenbewusstsein und »Co-Opetition« befassen wird. Nachzulesen auf Seite 141, mit Beiträgen zu beantworten bis Oktober 2003.
UmBau 20
Architektur und Gesellschaft
Österreichische Gesellschaft für Architektur & Institut für Architekturwissenschaften, Abteilung für Architekturtheorie, TU Wien (Hgg.) Verlag edition selene, Wien 2003
144 Seiten mit SW-Abbildungen und einem Fotoessay von Bruno Klomfar und Elke Krasny, broschiert
ISBN 3-85266-213-3
Preis €10,90
Sprache deutsch / englisch