Sabine Pollak - Leere Räume
Weiblichkeit und Wohnen in der Moderne
Buchpräsentation und DiskussionDie Geschichte moderner Architektur lässt sich als permanenter Prozess des Ausschließens von Weiblichkeit lesen. Bis zur Jahrhundertwende waren Frauen aus nahezu allen öffentlichen Räumen ausgeschlossen und in das Innere der Wohnungen verbannt. Am Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Wohnungen systematisch von allen weiblichen Attributen geleert, was aber wenig an den Rollenzuteilungen änderte. Noch längere Zeit wurde Weiblichkeit als das dargestellt und verherrlicht, was geschützt, bewahrt, isoliert oder inszeniert werden musste – zwischen Jungfräulichkeit, Häuslichkeit, Hysterie oder Vermännlichung.
„Leere Räume” untersucht die Zusammenhänge zwischen der Architektur des privaten Wohnens und dem jeweiligen idealen Bild des Weiblichen. Sabine Pollak bedient sich dabei verschiedener Texte von Walter Benjamin, Sigmund Freud und Hermann Muthesius; anhand früher Texte und Bauten von Adolf Loos, Le Corbusier und Ludwig Mies van der Rohe ergründet sie das Zusammenspiel zwischen dem Bild idealisierten Wohnens und dem Bild idealisierter Weiblichkeit.
Sabine Pollak
Leere Räume
Weiblichkeit und Wohnen in der Moderne
Sonderzahl Verlag, 2004
Sabine Pollak
studierte Architektur an der TU Graz und Wien, promovierte 1995 und habilitierte sich 2003 für das Fach Wohnbau. 1993/94 Gastprofessur an der University of Michigan. Seit 1989 unterrichtet sie an der TU Wien Theorien des privaten Wohnens, Gendertheorien und experimentelle Entwurfsstrategien. Pollak ist an mehreren Forschungsprojekten im Bereich Feminismus und Wohnen, Wohnen und Gender und Geschichte des Privaten beteiligt, organisiert Gesprächsrunden und Symposien zum Thema Wohnen und arbeitet seit 1996 als Partnerin bei Köb & Pollak Architektur/Wien.