Sichtbeton. Über Transparenz und Informalität als Normen unterschiedlicher Reichweite.
Tom Holert
VortragDas Arbeitsgebiet des Kulturtheoretikers Tom Holert bewegt sich, ausgehend von der Beschäftigung mit zeitgenössischen Paradigmen visueller Kultur von Pop über Minderheiten-Kulturen und Migration bis hin zu Fragen von Glamour und Sichtbarkeit. Für das diesjährige ÖGFA-Schwerpunktprogramm „Transparenz – Strategien der Sichtbarkeit in der Architektur“ stellt vor allem die von ihm herausgegebene Publikation „Imagineering. Visuelle Kultur und Politik der Sichtbarkeit“ eine Art Subtext zu den Veranstaltungen dar, die sich mit Fragen des Status von Transparenz unter Bedingungen von gegenwärtigen Bildkulturen und eines erhöhten gesellschaftlichen Inzenierungs- und Sichtbarkeitsdrucks auseinandersetzen.Sein Ansatz, an der Schnittlinie mehrerer Disziplinen die „Mechanismen der Fiktionalisierung“ von Bildkulturen zu untersuchen, stellt einen weiteren Schwerpunkt seiner Arbeit wie auch eine Intessenslinie des Schwerpunktprogramms dar.
In seinem Vortrag wird sich Tom Holert in Hinblick auf Architektur und Urbanität mit dem „Ergänzungsverhältnis gesellschaftlicher Diskurse über Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, über Publizität und Geheimnis, über „gute“ demokratische Öffentlichkeit und gefährlich opake „Parallelgesellschaft“, über Lichtgestalten und Schattenwirtschaft beschäftigen.“
Tom Holert
Ist freier Kulturwissenschaftler und Journalist.
Von 1992-1995 Redakteur bei Texte zur Kunst, von 1996-1999 Mit-Herausgeber von Spex, von 1997-1999 Professor für Kultur- und Medientheorie an der Merz Akademie, Stuttgart, Gastprofessuren in Karlsruhe und Siegen. Ab 2006 Professur für Theorie, Praxis und Vermittlung von Gegenwartskunst an der Akademie der bildenden Künste Wien. 2000 gründete er mit Mark Terkessidis das Institute for Studies in Visual Culture (isvc) in Köln. Buchveröffentlichungen: Mainstream der Minderheiten. Pop in der Kontrollgesellschaft (Hg., mit Mark Terkessidis, 1996); Künstlerwissen (1998); Imagineering. Visuelle Kultur und Politik der Sichtbarkeit (Hg., 2000); Entsichert. Krieg als Massenkultur im 21. Jahrhundert (m. Mark Terkessidis, 2002); The Future Has a Silver Lining. Genealogies of Glamour (Hg., mit Heike Munder, 2004); Fliehkraft. Gesellschaft in Bewegung – von Migranten und Touristen (m. Mark Terkessidis, 2006).