Produktion und Rezeption. Partizipation und öffentlicher Raum

Projekt Bildungslandschaft Altstadt Nord, Köln:
Michael Obrist und Peter Zoderer, feld72
Erik Meinharter, PlanSinn
Michael Gräbener, Schulverwaltungsamt, Stadt Köln

Projekt Ideenwerkstatt:
Roland Gruber, nonconform architektur vor ort
Rupert Perger, -Bürgermeister Zeillern, NÖ

Projekt Million Donkey Hotel, Prata Sanita (I):
Michael Obrist und Peter Zoderer, feld72

Moderation:
Bernhard Steger, ÖGFA

Im Kontext der Architektur wird Partizipation zumeist als Teilhabe am Planungs-prozess des architektonischen Objektes verstanden. Hier hat sie auch die größten Erfolge gefeiert (Stichwort Baugruppen in Deutschland). Im Zuge von lokalen Agenda-Prozessen ist der Anspruch partizipativer Planung auch zunehmend in den Bereich von Stadtentwicklung und öffentlichem Raum getreten, ist hier jedoch auf vielfältige Schwierigkeiten gestoßen.

Es zeigt sich, dass in diesen Bereichen methodisch mit bekannten Strategien nicht gearbeitet werden kann. Wie kann sichergestellt werden, dass solche Prozesse im demokratischen Sinn gesellschaftliche Realitäten abbilden? Am Beginn der Veranstaltung werden drei Projekte vorgestellt, bei denen in unter-schiedlicher Weise die Bevölkerung zur Teilnahme am Entwicklungsprozess eingeladen war. Beim Projekt Bildungslandschaft Altstadt Nord wurde für die Planung eines Bildungsverbundes mit mehreren pädagogischen Einrichtungen rund um den Kölner Klingelpützpark von den beteiligten Einrichtungen, der Stadt Köln und den Montag Stiftungen ein partizipativer Planungsprozess eingeleitet. In dessen Rahmen fand auch ein städtebaulicher Planungsworkshop statt, aus dem ein Projekt der Arge PlanSinn/feld72 als Grundlage für die weiteren Planungsschritte hervorging. Feld72 hatten zuvor bereits in Prata Sanita (I) Erfahrung mit noch viel unmittelbarerer Beteiligung der ortsansässigen Betroffenen gesammelt: Für das Million Donkey Hotel legten die BewohnerInnen bei den Bauarbeiten selbst Hand an und konnten so mit minimalem Budget einige verlassene Räume in der bestehenden Dorfstruktur in gemeinschaftlich verwaltete Zimmer für Gäste verwandeln. Das Architekturbüro nonconform architektur vor ort hat mit ihren Ideenwerkstätten eine Methode entwickelt, in denen sie mit ihrem Büro jeweils drei Tage in eine Gemeinde gehen. Eine dieser Gemeinden war Zeillern im niederösterreichischen Mostviertel. Im Rahmen von offenen Stammtischen, Planungsworkshops usw. wurden mit Menschen aus der Gemeinde Lösungsansätze für spezifische Probleme entwickelt und abgestimmt. Im Anschluss an die Projektvorstellungen wird ein Erfahrungsaustausch über Möglichkeiten und Grenzen solcher Planungsmethodiken den Abend fortsetzen.

Ideenwerkstatt | nonconform architektur vor ort
Wir brauchen als Architekten Strategien, die bis in die Regional- und Raumplanung greifen, um Projekte mit Nachhaltigkeit umsetzen zu können; deshalb versuchen wir, unsere Arbeit vom objekthaften in einen ganzheitlichen Zusammenhang zu bringen. Das ist nur möglich, wenn wir uns früher in den Entwicklungsprozess einbringen und auch die Akteure vor Ort an der Arbeit beteiligen. Mit der von uns entwickelten Ideenwerkstatt nonconform vor ort können Auftraggeber und Betroffene in jeder Phase eingreifen und mitwirken. Wir greifen die gemeinsam gefundenen Ideen auf, filtern und verdichten sie und entwickeln daraus realisierbare Lösungen. www.nonconform.at

Bildungslandschaft Altstadt Nord, Köln | PlanSinn
Wir sind ein 1997 gegründetes Büro für Planungs- und Kommunikationsaufgaben. Wir beschäftigen uns mit Partizipation, Wissenschaftskommunikation, Prozesssteuerung, Vermittlung und Planung in den Themenbereichen Stadt & Stadtteil, Gender & Arbeit, Kinder & Jugendliche, Freiraum & Landschaft, Nachhaltigkeit & Mobilität und Umwelt & Wasser. www.plansinn.at

Million Donkey Hotel | Bildungslandschaft Altstadt Nord, Köln | feld72
Die Arbeit von feld72 bewegt sich an der Schnittstelle von Architektur, angewandtem Urbanismus und Kunst. Das feld der Architektur erweiternd, beschäftigt sich das Kollektiv neben den konkreten Planungen für Bauaufgaben im Rahmen der selbst initiierten Projektreihe „Urbane Strategien“ seit Anbeginn der Bürogründung 2002 in Wien mit Fragestellungen des Gebrauchs und der Wahrnehmung des öffentlichen Raumes. www.feld72.at