Aufrufe, Zurufe, Nachrufe
Friedrich Kurrent
BuchpräsentationFriedrich Kurrent hat 1965 die ÖGFA mit gegründet, war von 1965 bis 1974 im Vorstand und 1971 Vorsitzender. Seine Geschichte und Geschichten sind während der letzten 45 Jahre stark mit zentralen Themensträngen der ÖGFA verbunden.
Seine Briefe an Persönlichkeiten der Zeitgeschichte schaff(t)en Beachtung für bereits verloren geglaubte Themen und Projekte der Architektur und des Städtebaus und haben oft dazu geführt, Diskussionen wieder unter neuen Blickpunkten anzufachen. Der Petersplatz in Rom wurde zwar immer noch nicht vervollständigt, der Palast der Republik in Berlin ist für immer verloren, doch über Kurrents Aufrufe wie beispielsweise an die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde ein Stück andere Realität, im Sinn einer Gegenkultur bewahrt. Viele seiner Rufe fanden jedoch Gehör und haben zu architektonischen und städtebaulichen Verbesserungen unserer Gegenwart beigetragen.
„Aufrufe, Zurufe, Nachrufe“ zeigt Kurrent als Planer, Denker, Beweger im Bezug auf seine Zeitgenossen und deren gesellschaftliches Umfeld.
Friedrich Kurrent steht nicht nur für ein unbeirrbares moralisches Gewissen der österreichischen Architektur, sondern auch für den Lehrenden, der eine ganze Generation von ArchitektInnen an der Technischen Universität München geprägt hat. Wie oft in seinen Vorlesungen stehen die (Bau)Kunst und der Mensch im Vordergrund seiner Betrachtungsweisen.
Die tiefgründigen und humorvollen Einschätzungen, die Kurrent für Mensch und Umwelt zugrunde legt, sind der Schlüssel für berührende Laudationes und Grabreden.
Im Namen der Österreichischen Gesellschaft für Architektur möchten wir für die vergangenen 45 Jahre Agitation im Dienste der Architektur sehr herzlich danken!
Friedrich Kurrents Wunsch, die Buchpräsentation im fast vierzigjährigen Vereinslokal der ÖGFA in der Liechtensteinstraße 46a zu veranstalten, erfüllen wir gerne. (Susanne Veit)
Dieser Band versammelt Texte des österreichischen Architekten Friedrich Kurrent – Stellungnahmen, Protestbriefe, Laudationes und Grabreden. Sie schlagen einen zeitlichen Bogen von 1955 (Friedrich Kurrents erster unterzeichneter Aufruf war das von H.C. Artmann verfasste Manifest gegen die Wiedereinführung des Bundesheers) bis heute. Von Festtagsreden auf Friedrich Achleitner, Bogdan Bogdanovic, Lülja Praun, Margarete Schütte-Lihotzky, Johannes Spalt, Wolfgang und Traude Windbrechtinger, über Erinnerungen an Hans Scharoun oder Konrad Wachsmann, über Nachrufe auf Sokratis Dimitriou, Michael Guttenbrunner, Josef Frank und Otto Leitner bis zu Briefen an Angela Merkel und Papst Benedikt XVI. reicht das Spektrum der emphatischen Auf-, Zu- und Nachrufe.
Von persönlichen Überzeugungen motiviert, von Wertschätzung oder auch von agitatorischen Absichten getragen, sind sie ein authentisches Stück österreichischer Architektur und Kulturgeschichte.
„Aufrufe, Zurufe, Nachrufe“ beschließt die Trilogie, die den Architekten Kurrent als produktiven und originellen Text-Autor ausweist. (Müry Salzmann Verlag)
Textauswahl und Redaktion: Gabriele Kaiser
herausgegeben von der Österreichischen
Gesellschaft für Architektur
Müry Salzmann Verlag
ISBN 978-3-99014-026-0
ca. 250 S., mit Fotos und Skizzen
Friedrich Kurrent
1931 geboren in Hintersee bei Salzburg. Architekturstudium an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Clemens Holzmeister. 1952 Diplom, seither freischaffender Architekt. Mitglied der „arbeitsgruppe 4“ (bis 1964 mit Wilhelm Holzbauer, bis 1973 mit Johannes Spalt). 1973-96 Universitätsprofessor für „Entwerfen, Raumgestaltung und Sakralbau“ an der TU München. Gründungsmitglied der ÖGFA. Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Lebt in Wien und Sommerein.