ÖGFA_Jubiläumsbauvisite 03: Transformation Innere Stadt
Juridicum / Büro- und Geschäftshaus K47 / Palais Rothschild Schoellerbank / Alte Aula Galerie der Forschung
BauvisiteTransformation Innere Stadt
Der erste Bezirk Wiens unterliegt seit gut zwei Jahrzehnten einem tiefgreifenden Transformationsprozess. Nahezu unbeachtet von der Öffentlichkeit werden signifikante Baugruppen – Stichwort Österreichische Länderbank am Hof oder aktuell die Postsparkasse von Otto Wagner – einer immobilienwirtschaftlichen Neubewertung unterzogen.
Welche konzeptionellen Ansätze für das Bauen in der Inneren Stadt können wegweisend sein? Anhand von vier Gebäuden, die den Bereich differenzierte Adaption bis Neubau bespielen, werden typologische Themen wie der Baublock, das Eckhaus und das Stadtpalais exemplarisch behandelt.
_Juridicum 1968 - 1984
Das Juridicum von Ernst Hiesmayr lotet entwurflich das Potenzial der Blockstruktur der Ringstraße aus. Statt das Stadtbild des 19. Jahrhundert – Straße und geschlossene Raumkante – zu prolongieren, entwickelt sein Neubau einen einsichtigen, platz-artigen Durchwegungsraum auf der Stadtebene und verschränkt diesen mit einem belichteten Hörsaalgeschoß auf der Ebene -1.
_Büro- und Geschäftshaus K47 2001 - 2003
Der Ersatzneubau von Marta Schreieck und Dieter Henke für den ehemals denkmalgeschützten Kaipalast generiert auf Basis der außergewöhnlich offenen, qualitätsorientierten Wettbewerbsausschreibung einen innerstädtischen Luxus: Leerräume. Ab der Ebene 2 entwickelt sich im Gebäude ein vertikaler, dreidimensionaler Hofraum mit vielfältigen Bezügen in den Stadtraum.
_Palais Rothschild Schoellerbank 1997 - 2000
Ein typologisch orientierter Ansatz zur Erneuerung einer über Jahrhunderte gewachsenen baulichen Situation. Christian Jarbonegg und András Pálffy reduzieren den Altbestand auf die nutz- und tragfähige Bausubstanz und ergänzen ihn mit einem neuen, baulichen Kern. Das Zentrum des adaptierten Palais wird durch ein lichtdurchflutetes Atrium mit pneumatischer Dachkonstruktion nobilitiert.
_Alte Aula / Galerie der Forschung 2000 - 2006
Die Aula Academica von 1639 erfährt nach einer vielfältigen Nutzungsgeschichte eine Neuausrichtung. Basierend auf einer präzisen Bestandsanalyse wurde durch Rudolf Prohazka die Gebäudestruktur und ihr protomodernes Potential freigelegt und interpretiert. Höhepunkt: der Theatersaal der Jesuiten wird mittels eines mobilen Raumobjektes in eine neue, multifunktionale Ausrichtung transformiert.
Text: Ulrich Huhs
Juridicum
Architektur: Ernst Hiesmayr
Bauherr: Republik Österreich
Statik: Kurt Foss
Auftrag: Direktauftrag
BGF oberirdisch: 20.168 m2
Bebauungsdichte: 7.97
Baujahr: 1968 – 84
Büro- und Geschäftshaus K47
Architektur: Henke Schreieck Architekten
Bauherr: Zürich Versicherungs AG
Statik: gmeiner | haferl zivilingenieure zt gmbh
Auftrag: geladener Wettbewerb 1. Preis
BGF oberirdisch: 5.375 m2
Bebauungsdichte: 6.3
Baujahr: 2001 - 2003
es führt: Marta Schreieck, Dieter Henke
Palais Rothschild Schoellerbank
Architektur: Christian Jarbonegg, András Pállfy
Bauherr: SKWB Schoellerbank AG
Statik: Karlheinz Wagner
Auftrag: geladener Wettbewerb 1. Preis
NF: 3.500 m2
BGF oberirdisch: 7.300 m2
Bebauungsdichte: 6.0
Baujahr: 1997 – 2000
es führt: Christian Jarbonegg
Alte Aula / Galerie der Forschung
Architektur: Rudolf Prohazka
Bauherr: Burghauptmannschaft Österreich, Österreichische Akademie der Wissenschaften
Statik: Vasko + Partner
Auftrag: geladener Wettbewerb 1. Preis
NF: 3.358 m2
BGF oberirdisch: 7.615 m2
Baujahr: 2001 – 2006
es führt: Christian Mandler
Kuratierung: Ulrich Huhs, ÖGFA