ÖGFA_Vortrag mit Respondenz: Anlassfall Nachkriegsmoderne_Fallbeispiel Deutsche Botschaft - Vom Baudenkmal zum Abbruchhaus? Der Wiener Bau von Rolf Gutbrod
VortragFallbeispiel Deutsche Botschaft
Vom Baudenkmal zum Abbruchhaus?
Der Wiener Bau von Rolf Gutbrod
Wie im Frühjahr bekannt wurde, plant das deutsche Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) den Abriss des Gebäudes der Deutschen Botschaft in Wien.
Als Nachfolgebau eines 1938 von Josef Hoffmann zum „Haus der Wehrmacht“ umgebauten und im Krieg beschädigten Altbaus wurde sie 1963-65 nach Plänen von Rolf Gutbrod errichtet. Mit ihrer Gruppierung locker um einen terrassierten Innenhof gesetzter, transparenter Baukörper auf einem nicht eingezäunten Gelände stand die Botschaft, die Gutbrod als einer seiner Hauptwerke betrachtete, für ein antimilitaristisches, demokratisches, offenes Deutschland-Bild. Im 21. Jahrhundert war der Bau den aktuellen Anforderungen an Energieeffizienz, Brandschutz und Sicherheitsbestimmungen nicht mehr gewachsen. Der vom BBR 2007 ausgeschriebene Wettbewerb für ihre Sanierung und Erweiterung hatte das Ziel, „die Nutzung dieses wertvollen Beispiels der Architektur der 1960er Jahre langfristig zu sichern.“ Die Jury entschied sich einstimmig für das Projekt des Weimarer Büros gildehaus.reich architekten, das auf „große Gesten“ verzichtet und das Gebäude und seine Luftvolumen mit einer neuen gläsernen Haut überzieht. Das Projekt wurde nicht realisiert. Nun soll das von DOCOMOMO Deutschland als unbedingt schutzwürdig eingestufte, von österreichischer Seite aber nicht denkmalgeschützte Gebäude abgerissen werden. Eine Bauvisite wurde von der Deutschen Botschaft abgelehnt. Der Architekt des Sanierungsprojektes, Bernd Gildehaus, und die Architektin Tiina Parkkinen, Jurymitglied des Wettbewerbs, sprechen anhand des Beispiels der Deutschen Botschaft über das Sanierungs- und Weiternutzungspotential von Architektur der 1960er Jahre.
Text: Iris Meder
Vortrag:
Bernd Gildehaus
geboren 1957, Studium der Architektur in Braunschweig und Mailand. 1986-93 als Architekt in Italien tätig. 1995 Gründung des Büros gildehaus.reich architekten bda, Weimar. www.gildehausreich.de
Respondenz:
Tiina Parkkinen
geboren 1965 in Wien, gründete Berger + Parkkinen Architekten 1995 gemeinsam mit Alfred Berger. Sie studierte Architektur an der Akademie der bildenden Künste in Wien, 1994 erhielt sie den Meisterschulpreis und diplomierte mit Auszeichnung. Im gleichen Jahr wurde sie Mitglied der finnischen Architektenkammer.
www.berger-parkkinen.com