Zur Verkehrsinfrastruktur: Matzleinsdorfer Platz
StadtdiskursvisiteAb 2028 soll eine neue U2 in den Süden Wiens nach Favoriten führen. Für die angrenzenden Gebiete wird die U-Bahn größere Veränderungen bringen. Am Matzleinsdorfer Platz, der vorläufigen Endstation der Linie – kommt mit der U-Bahn dann zur S-Bahn, zur Straße und zur Unterpflasterstraßenbahn eine weitere Ebene hinzu: Ein komplexer infrastruktureller Knoten, ein komplizierter Ort, voll von Verbindungen und Ausschlüssen.
An der Schnittstelle zwischen Gürtel, Wiedner Hauptstraße (ehemalige Matzleinsdorfer Hauptstraße) und Trieststraße markiert der Ort einen Schwellenraum, einen Grenzübergang zwischen den Vororten und der (Vor-)Stadt. Zugleich hat die Infrastruktur die Grenzfunktion des ehemaligen Linienwalls als manifeste sozialräumliche Barriere festgeschrieben, daran haben auch die großen Umbauten der 1950er und 60er Jahren wenig verändert, wenn auch die Gemeindebauten in Gürtelnähe dazu führen, dass auch in Margareten immer noch relativ einkommensschwache Bevölkerungsgruppen leben.
Seit über 20 Jahren zeichnet der Künstler Tomash Schoiswohl die Spuren der vielen Transformationsprozesse rund um den Knoten Matzleinsdoferplatz nach und legt Grenz- und Konfliktlinien in der Ordnungspolitik der Stadt frei, in denen der Verkehr als verbindende wie trennende Infrastruktur auftritt. Dabei erzählt der Matzleinsdorfer Platz eine Geschichte voll von urbanen Widersprüchlichkeiten: zwischen Ort und Nicht-Ort, zwischen Verwertung und Vernachlässigung, zwischen Glanz und Horror.
Mit: Tomash Schoiswohl
In Begleitung von Michael Klein / ÖGFA
Tomash Schoiswohl
studierte Geschichte und Kunst, setzt sich seit 2003 mit dem Matzleinsdorfer Platz auseinander und unterrichtet an der Universität für angewandte Kunst und an der Akademie der bildenden Künste Wien.