Haus S., Wien
HausbesuchDas Haus ist schmal, es entwickelt sich kulissenartig in der Ost-West-Richtung. Dadurch erhalten fast alle Räume Licht von Norden und Süden. Auf dem Hanggrundstück waren das Schwimmbecken und eine Baumgruppe vorgegeben. Zur Straße teilt sich das Haus in zwei Baukörper, vom Garten nimmt es eine geschlossene Form mit verschobener Symmetrie an. Das Haus hat eine experimentelle Wärmedämmung mit bewehrtem Dickputz; die auf den Sonnenverlauf abgestimmte Dachfläche war für Photovoltaik vorgesehen – damals hat sich das aber nicht gerechnet. Die Solartechnik ist in den architektonischen Zusammenhang integriert. Die Anordnung von zwei rechteckigen Baukörpern mit dazwischenliegendem Zylinder kann man mit dem Schema von Wiener Barockpalästen in Zusammenhang bringen – in stark reduziertem Maßstab. Der Bibliotheksturm wäre sicher ohne das Werk von John Soane nicht denkbar; aber dabei handelt es sich nicht um „Zitate“, sondern um analoge Problemlösungen.
Hermann Czech
Haus S., 1980-83
Mitarbeit: Peter Stiner, Gerhard Lindner, Walter Gruß
Statik: Peter Kramer, ÖBA: Heinrich Hausladen