Sorge um den Bestand
In Kooperation mit Plattform Baukulturpolitik
Ausstellungsführung, DiskussionAusstellung „Sorge um den Bestand" im DAZ, Berlin - Ausstellungsführung from BDA Bund Dt. Architekt/innen on Vimeo.
„Sorge um den Bestand“, eine Ausstellung des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten BDA, präsentiert zehn Strategien von Architekt*innen und Urbanist*innen für den künftigen Umgang mit dem Gebäudebestand. Sie plädieren für ein Weiterdenken und achtsames Reparieren von gebauten Lebensräumen und Wohnkulturen. Sie zeigen, wie sich neue Perspektiven im urbanen und ländlichen Kontext durch vernetzte Ansätze, durch gemeinwohlorientierte Kooperationen und Beteiligungskonzepte ergeben. Für den künftigen Bestand, also die heute errichteten Gebäude, werden Strategien für den zirkulären Materialeinsatz und eine Offenheit für kommende Anforderungen entwickelt.
Die zehn Strategien werden durch Projektbeispiele begleitet, die Arbeitsweise, Haltung und Expertise der beteiligten Architekt*innen widerspiegeln: Katja Fischer (Programmleiterin IBA Thüringen) und Jan Kampshoff (modulorbeat, Münster); Simon Jüttner (Buero Kofink Schels, München); Andreas Krauth, Urs Kumberger, Verena Schmidt (Teleinternetcafe, Berlin); Tabea Michaelis und Ben Pohl (Denkstatt, Basel); Eike Roswag-Klinge (ZRS Architekten Ingenieure, Berlin); Michael Obrist (feld72, Wien); Jörg Heiler (heilergeiger architekten und stadtplaner, Kempten); Roland Gruber, Maria Isabettini, Peter Nageler (nonconform, Wien); Dirk E. Hebel (Karlsruher Institut für Technologie); Ayşin İpekçi (Studyo Architects, Köln) und Kamiel Klaasse (NL Architects, Amsterdam).
Angesichts der Klimakrise müssen auch beim Bauen die Anstrengungen verstärkt werden, CO₂-Emissionen zu reduzieren: Durch Nutzung von Brachen und Leerständen sollen Zersiedlung und Versiegelung sowie Verkehr verringert, durch Bestandserhaltung und Sanierung statt Abriss und Neubau sollen enorme Mengen Grauer Energie eingespart werden. Gerade in Österreich mit seinem hohen Bodenverbrauch ist das von großer Bedeutung. Bestandserhaltung hat jedoch auch kulturelle Implikationen – Weiterbauen im Bestand statt Neubau auf der Tabula Rasa erfordert neue Zugänge, Entwurfsprinzipien und Baumethoden und führt zu neuer Architektur.
Ausstellung und Publikation sind Teil des Forschungsprogramms „Experimenteller Wohnungs- und Städtebau“ des BMWSB/BBSR und werden durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen gefördert. Die Präsentation in Wien findet mit freundlicher Unterstützung des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport sowie der Stadt Wien – Architektur und Stadtgestaltung statt.
Die Ausstellung gastiert im Herbst 2023 in Wien, aus diesem Anlass lädt die ÖGFA in Kooperation mit der Plattform Baukulturpolitik zu einem deutsch-österreichischen Architekturdialog. Was ist die Rolle der Architektenschaft, wenn es um eine Hinwendung zum Bestand geht? Wo liegen Chancen und Hindernisse, und wie muss der Berufsstand seine Haltung und Position neu definieren? Können Österreich und Deutschland voneinander lernen?
Mit: Olaf Bahner (Berlin), Ayşin Ipekçi (Köln), Carina Sacher (Wien), Lina Streeruwitz (Wien)
Olaf Bahner studierte in Weimar, Kassel und Tübingen und beendete das Studium der Betriebswirtschaftslehre in Jena. Nach Promotion zu einem umweltökonomischen Thema an der Universität Jena ist er seit 2001 Referent beim BDA und verantwortlich für die Themen Baukultur und Berufspolitik.
Ayşin Ipekçi studierte Architektur an der RWTH Aachen und arbeitete in Köln, Istanbul und Tokio.
2007 gründete sie STUDYO ARCHITECTS in Köln. Von 2003 bis 2005 war sie als Dozentin an der FH Düsseldorf für den Aufbau der Internationalen Gastprofessur zuständig. Von 2005 bis 2012 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Bergischen Universität Wuppertal. Seit 2020 hat sie eine Gastprofessur an der Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur inne.
Carina Sacher studierte Architektur an der TU Wien mit einem Erasmus-Jahr an der ENSA Versailles. Praxis in verschiedenen Architekturbüros in Wien und Paris, zuletzt bei Lacaton & Vassal. Drei Jahre Assistentin im Studio von Anne Lacaton an der ETH Zürich. Lehraufträge an verschiedenen Universitäten. Vorstandsmitglied von ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich.
Lina Streeruwitz studierte Architektur an der Hochschule für Angewandte Kunst und der Akademie der Bildenden Künste in Wien und an der Universidad de Buenos Aires. 2011 Dissertation in Kunst- und Kulturwissenschaften. Seit 2017 gemeinsam mit Bernd Vlay Partnerin im Büro StudioVlayStreeruwitz in Wien.
Moderation: Maik Novotny / ÖGFA
Weitere Informationen: Ausstellung „Sorge um den Bestand. Zehn Strategien für die Architektur“