„Wohnideologien als Stadtmodelle“
ein Stadtspaziergang an der Vorortelinie
StadtdiskursvisiteErneut brechen wir zu einer Stadtdiskursvisite, diesmal des 15. Bezirks, auf, wo wir eine städtebauliche und architektonische Zeitreise unternehmen, die einen historischen Querschnitt der Wohnsituation eines Wiener Bezirks mit einem starken Gründerzeitbestand und Bauten der Zwischenkriegszeit bietet, ehe wir mit Bauten der jüngeren Vergangenheit abschließen.
Die Bandbreite liegt zwischen Experiment und Utopie, Romantik und Heimatschutz, und geht vom autoritären Revisionismus bis zum sozialen Städtebau. Wir werden anhand von 4 Beispielen Realisierungen von Wohnkonzepte unter- und besuchen, die – zu Ende gedacht – in unterschiedliche Stadtmodelle münden.
Die Raumbildungen des Stadtkörpers von Wien wurden zum Teil von konträren Leitideen geprägt, die im Begehungsgebiet Spuren hinterlassen haben. Dabei spielte der Außenraum eine wesentliche Rolle. Der Spaziergang führt durch mehrere Plätze (Feilplatz, Akkonplatz, Neusserplatz, Mareschplatz und Gutraterplatz), streift 4 Gebäude (Heimhof, Familienasyl St. Engelbert, Wohnsiedlung Schmelz und Wohnanlage Wernhardtstraße) und erzählt über die Architektenschicksale (Carl Witzmann, Otto Rudolf Polak-Hellwig, Hugo Mayer, Harry Glück, Franz Wiesmann). Den Abschluss bildet Helmut Wimmers Wohnregal, ein Highlight der Wiener Wohnkultur.
Wie präsentieren sich diese erfolgreichen, gescheiterten und im Lauf der Zeit angepassten Wohnexperimente heute? Wie wirksam beeinflussen Wohnbauten, die radikale Stadtmodelle in sich tragen, das Stadtbild? Welche Wechselbeziehungen bestehen zwischen Milieu und Bewohnerschaft? Der Bogen zwischen minderwertigen Behausungen und vollwertigem Wohnen zeigt die große Bandbreite des Wohnens innerhalb eines kleinen Stadtquartiers.
Es führt: Franz Denk, Architekt ZT
Moderation: Manfred Russo/ÖGFA