Haus Tugendhat und mährischer Funktionalismus
Brünner Moderne
Die Wiedereröffnung von Ludwig Mies van der Rohes Haus Tugendhat nach seiner zweijährigen Restaurierung bietet der ÖGFA einen Anlass zu einem neuen Blick auf den Brünner Funktionalismus.
Mährens Hauptstadt Brünn wurde zum Zentrum einer Schule des Funktionalismus, in der Ludwig Mies van der Rohes Haus Tugendhat nur eines von zahlreichen architektonischen Zeugnissen von Weltrang ist. Das 1931 für eine Familie von Textilindustriellen gebaute Haus, das heute zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, wurde kürzlich nach einer sorgsamen Restaurierung glanzvoll wiedereröffnet. Neben einer Spezialführung, die auch bisher nicht zugängliche Bereiche wie den Heizungskeller mit der original erhaltenen Maschinerie des ausgeklügelten Heiz- und Lüftungssystems und die begehbaren „Etuis“ der versenkbaren Wohnzimmerfenster im Souterrain umfasst, steht ein Rundgang durch die Altstadt Brünns mit einer Vielzahl von Ikonen der Moderne auf dem Programm.
Neben Bauten Bohuslav Fuchs‘ wie der Alfa-Passage, dem Hotel Avion und der Mährischen Bank am Hauptplatz werden auf der von Iris Meder, die sich seit langem mit den Bezügen von österreichischer und tschechischer Moderne beschäftigt, geführten Tour bekannte und unbekannte Perlen des Brünner Funktionalismus besichtigt, darunter das Gebäude der Ersten Mährischen Sparkasse, die ehemaligen Warenhäuser Friedmann und Brouk & Babka, das Hochhaus der Schuhfirma Bata und mehrere Schulbauten. Nicht zu kurz kommen wird auch der Besuch einiger neu restaurierter und teilweise nach jahrzehntelanger Schließung jüngst wieder eröffneter Café-Restaurants, darunter Bohuslav Fuchs‘ Café Zeman, der erste funktionalistische Bau der Stadt aus dem Jahr 1925, und das unter dem Einfluss der niederländischen De-Stijl-Bewegung und des Dessauer Bauhaus-Gebäudes von Josef Kranz entworfene Café Era mit seinem ungewöhnlichen avantgardistischen Farbkonzept.
Die ÖGFA greift damit eine alte Tradition auf: Bereits in der Zeit des „Prager Frühlings“ wurden Kontakte zur tschechoslowakischen Architekturszene geknüpft. Eine ÖGFA-Exkursion und eine Ausstellung zur tschechischen Moderne waren damals Ergebnisse dieser fruchtbaren Beziehungen.
(Text: ÖGFA)
Aufgrund der hohen Nachfrage ist die Exkursion bereits ausgebucht. Anmeldungen sind nur noch für die Warteliste möglich!
Preise für Busfahrt und Führung durch Brünn mit Iris Meder (ohne Verpflegung)
Große Führung (1 1/2h) Haus Tugendhat, einschließlich Untergeschoß im Eintrittspreis enthalten
Preis Vollzahler: 65.- zuzügl. 14.- Eintritt
Preis ÖGFA-Mitglieder: 57.- zuzügl. 14.- Eintritt
Preis Studierende: 55.- zuzügl. 8.- Eintritt
Preis Studierende ÖGFA-Mitglieder: 48.- zuzügl. 8.- Eintritt
(ICOM: Eintritt frei)
Begrenzte Teilnehmerzahl!
Verbindliche Anmeldung bis 2. April 2012