Abreißen oder retten?
Diskussionsveranstaltung im Rahmen der Ausstellung "Moderat Modern"
DiskussionTeil 1 „Architektur im Kompromiss“ , Kommentierte Diaschau von Markus Kristan, Impulsstatement von Wolfgang Kos, Direktor Wien Museum
Teil 2 Podiumsdiskussion mit Erich Bernard (Architekt/bwm), Oliver Elser (Architekturpublizist), Bettina Götz (Architektin/ARTEC), Markus Kristan (Kunsthistoriker), Maja Lorbek (Architektin), Bruno Maldoner (Bundesdenkmalamt), Walter Stelzhammer (Architekt)
Moderation: Elke Krasny
In der letzten Woche der Ausstellung „Moderat Modern – Erich Boltenstern und die Baukultur nach 1945“ (letzter Tag: 29.Jänner!) findet im Wien Museum eine Expertendiskussion zu einem Thema statt, das in den letzten Jahren immer brisanter geworden ist: Welchen Stellenwert haben die Bauten der Nachkriegsmoderne? Wie groß ist der Verlust, wenn sie demoliert und durch zeitgenössische Bauten ersetzt werden? Welche denkmalschützerischen Probleme stellen sich? Ist jedes Biedermeier- oder Gründerzeithaus schützenswerter?
Ob Bürogebäude oder Wohnbau, ob Kaufhaus oder Espresso, ob Plenarsaal des Parlaments oder elegantes Autohaus: Der typische Stil der Jahre nach 1945 ist eine zurückhaltende und „moderate“ Moderne, die von Sparsamkeit und Anpassungsdruck geprägt war. Avantgardistischer Elan und kompromisslose Ästhetik waren nicht gefragt. Dennoch sind viele Bauten, die damals entstanden sind (Ringturm, Opernpassage, Böhlerhaus, Kaufhaus Steffl u.v.a.) bedeutende Zeitzeugen. Von der Architekturkritik wurden sie lange gering geschätzt, von der Bevölkerung werden sie nicht geliebt. Viele Schlüsselbauten wurden bereits abgerissen, ständig verschwinden weitere – zumeist unbetrauert.
Steht eine Neubewertung der nüchternen Nachkriegsmoderne an, für die immer mehr Architekturexperten plädieren? Oder muss das Ziel im Vordergrund stehen, dass sich die Stadt permanent erneuern muss, und zwar mit prägnanter zeitgenössischer Architektur? Aber was muss und darf verschwinden, damit für das Neue Platz ist?