Maßstäbliche Urbanität – Betrachtungen zur Wohnhausanlage Gerasdorfer Straße
Expert*innenführungDie Wohnhausanlage Gerasdorfer Strase 61, nach einem langen Planungsprozess 1980–1984 errichtet, stellt ein gültiges Modell einer städtischen Verdichtung dar, die Strategien aufzeigt, wie sozial und ökologisch ressourcenschonend gebaut werden kann.
Die Siedlung lässt sich an den Leistungen des Roten Wien messen, weil sie auf einer Fortsetzung der Architekturgeschichte auf- und weiterbaut und sich auf gewachsene städtebauliche Wohnformen (Zitat Hufnagl) bezieht. Dichte beschränkt sich nicht nur auf die Verdichtung einer Wohntypologie, sondern auch auf die Vielzahl von gestalterischen Themen, die symbiotisch das Projekt bereichern. Vorfertigung und industrielles Bauen zahlen als wesentliche Parameter dazu.
Hufnagls Erfahrung mit der Vorfertigung im Schulbau, wo die modulare Klasseneinheit dem Raster des Haupttragwerks (Primärstruktur) entspricht und sich mit dem Deckenraster (Sekundärstruktur) deckt, überträgt er auf die Planung des Wohnbaus. Der Raster des Wohnens schränkt sich auf den Bewegungsraum einzelner Bewohner ein und ist entsprechend engmaschiger. In den Vorstudien sieht man, wie sich Hufnagl in der Konzeption der Grundstruktur einem übergeordneten Raster unterordnet. Dieser bildet sein geistiges Gerüst, indem die Bewegungsmuster die Raumgrößen im Inneren bestimmen. Text: Felix Siegrist
Im Anschluss an die Führung findet die Diskussions-Veranstaltung „Schulbau ist Städtebau“ statt. Weitere Informationen finden Sie hier.