WIENER KLIMA - Das Wien-Programm der ÖGFA
Architekturtage 2019, at19, ÖGFA_Schwerpunkt 2019, Info, Specials, Architekturtage2019WIENER KLIMA – Erkundungen einer Stadt im Werden
„Wie ökologisch wächst die Stadt?“ fragt die ÖGFA in ihrem Jahresprogramm 2019, wie auch im Rahmen der diesjährigen ARCHITEKTURTAGE. Das Wien-Programm des Festivals wird, wie schon vom Beginn an, auch heuer in der 10. Jubiläumsausgabe von der ÖGFA kuratiert. Während der zweitägigen AT19 erkunden wir gemeinsam mit den BesucherInnen das soziale, ökologische und urbane Klima aktueller Wiener Stadtentwicklungsgebiete.
„Stadtwachstum ohne Flächen- und Ressourcenverschwendung sowie ein effizienter und effektiver Einsatz öffentlicher Mittel“ sind Zielsetzungen, die der STEP 2025 der Wiener Stadtentwicklung vorgibt und dazu ausführt: „Das bedeutet, das Wachstum gezielt zu steuern, um mit bekannten Potenzialen möglichst lange das Auslangen zu finden. Neue Stadtquartiere − egal ob innerstädtisch oder in periphereren Lagen − sollen daher urbane Qualität und Vielfältigkeit bieten, leistbar sein sowie allen Aspekten der Nachhaltigkeit gerecht werden, etwa in Hinblick auf Energieeffizienz und Mobilität.“
Das Wachstumspotenzial von Wien beziffert der STEP mit 135.000 Wohneinheiten oder 200.000 Menschen. Das entspricht etwa dem Bevölkerungswachstum der letzten 15 Jahre in den am schnellsten wachsenden Bezirken – allen voran in den Flächenbezirken Donaustadt, Favoriten, Simmering, Floridsdorf und Meidling. Ein großer Teil davon betrifft unbesiedelte Areale der Bahn, des Gewerbes und der Landwirtschaft. Ist es der Stadtverwaltung tatsächlich gelungen, das Wachstum gezielt zu steuern? Der Wachstumsdruck stößt auf hohe Erwartungen an „alle Aspekte der Nachhaltigkeit“ dieser neuen Stadtteile, wie auch an ihr physisches, soziales und kulturelles Klima. Aber entsteht mit Hilfe ökologischer Kennwerte und Checklisten, die im STEP zahlreichen Niederschlag fanden, aus dem Puzzle der Entwicklungsgebiete auch wirklich eine ökologische Stadt? Wie urban können die Qualitäten dieser im Entstehen begriffenen Stadt angesichts individueller Lebensstile und spezialisierter Verwertungsinteressen sein?
In drei aktuellen Stadtentwicklungsgebieten gehen wir diesen Fragen während der AT19 mit „experimentellen Feldforschungen“ nach: In der fast schon abgeschlossenen Umsetzung eines städtebaulochen Masterplans im Sonnwendviertel, in der heterogenen „alltäglichen Stadtentwicklung“ am Gasometer-Vorfeld und in der demnächst anlaufenden Bebauung zwischen Landwirtschaft und Freizeitnutzungen am Donaufeld (Donau-Tour/Feld-Tour). Von ExpertInnen begleitete Touren führen durch diese Gebiete, thematisieren ausgewählte Orte und Projekte, um die Diskussion mit den BesucherInnen zu eröffnen. An den jeweiligen Infopoints gibt es Gelegenheit, Fragen und Anmerkungen zu deponieren. Diese werden im Abschlusspanel am Samstagabend (Nordbahn-Halle) von einem interdisziplinären Podium mit dem Publikum diskutiert. Vorrangiges Ziel des Wien-Programms der AT19 ist die Etablierung eines neuen Gesprächsklimas zwischen BewohnerInnen, BesucherInnen, Stadtplanung, Bauträgern, PlanerInnen und kritischer Öffentlichkeit.
Im Rahmen einer Kooperation mit der TU Wien und dem Az W finden (als Teil des Projekts „Mischung: Nordbahnhof“) weitere Touren, Walks und ein Talk in der Nordbahn-Halle statt. Nach dem ÖGFA-Abschlusspanel wird die Jubiläumsausgabe der Architekturtage hier mit der jungen Generation ausklingen: ÖGFA_NextUp lädt in den „Little Fun Palace“.