"völlig losgelöst // verbautes All"
Videoessay
Architekturtage 2018, FilmprogrammVideoessay von Valerie Dirk und Florian Schwarz (im Loop)
Weltraum-Science-Fiction bietet die Möglichkeit konkret über architektonische Wunschvorstellungen und Utopien nachzudenken und diese mit Film erfahrbar zu machen. Der irdischen Schwerkraft, Atmosphäre und Tag-Nacht-Rhythmik entledigt, sind Bauwerke zu sehen, die kein Oben und Unten kennen, deren Hauptaufgaben im Schutz vor kosmischer Strahlung und extremen Temperaturen liegen, die insgesamt gänzlich anderen Umweltbedingungen unterworfen sind und nicht zuletzt: die von anderen Gesellschaftsformen oder gar Zivilisationen geplant und gebaut wurden. Aber nicht nur diese eher technische Komponente erfreut sich großer Experimentierlust: Auch im Bereich des Designs der Innenräume sind futuristische Imaginationen unterschiedlicher Zeiten und Personen zu sehen, welche wiederum das Leben innerhalb dieser extra-terrestrischen Räume beeinflussen.
Während in der Architektur des Umspannwerks die modernistische Utopie der Zwischenkriegszeit noch erhalten ist und Barbara Imhof als tatsächliche „Weltraum-Architektin“ vortragen wird, soll der Videoessay dem Programm eine Ebene hinzufügen, die sich mehr auf Imaginationen, Vorstellungen, Wünsche, Utopien und ihre filmhistorischen
Manifestationen konzentriert. Das führt uns von wissenschaftlich plausiblen Entwürfen der National Geographic Doku-Fiktion MARS (US 2016), oder des „hard“ Sci-Fi Films INTERSTELLAR (US 2014), über die Slapstick-Komödie LOUIS UND SEINE AUßERIRDISCHEN KOHLKÖPFE (F 1981) hin zu Werken aus der Zeit der Errichtung des Umspannwerks und davor, wie dem sowjetischen Stummfilm AELITA (1924) oder dem Pionierwerk der filmischen Science-Fiction überhaupt: VOYAGE DANS LA LUNE (F 1902).
Valerie Dirk, seit 2017 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Filmwissenschaft am tfm | Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien. Ist außerdem filmkuratorisch im Verein 'Diskollektiv' und schreibend beim Filmblog/Magazin 'Jugend ohne Film' tätig.
Florian Schwarz arbeitet und studiert am tfm | Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien. Studium der Informatik; Mitarbeit bei SYN – Magazin für Theater-, Film- und Medienwissenschaft.