Baugruppentour: Hermanngasse 29
ArchitekturtageDas Thema Baugruppen und selbstorganisiertes Bauen und Wohnen gewinnt in Wien, vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit, erneut und verstärkt an Bedeutung. Die Gründung der Initiative für gemeinschaftliches Bauen und Wohnen, die Einführung der sozialen Nachhaltigkeit als Beurteilungskriterium bei Bauträgerwettbewerben und zahlreiche neue Mitbestimmungsprojekte, sind klare Anzeichen für diese Entwicklung.
Im Rahmen der Baugruppentour haben sie die Möglichkeit 3 der bestehenden gemeinschaftlichen Wohnprojekte zu besuchen und sich mit den Bewohnern, aber auch den Initiatoren und Architekten über die Entstehung der Gruppen und den Alltag in den Gebäuden zu unterhalten.
Die Initiative für Gemeinschaftliches Bauen und Wohnen bietet die Plattform, um all diejenigen zusammen zu führen, die das Thema des gemeinschaftlichen Bauens und Wohnens weiter voran bringen wollen. Sie richtet sich dabei an alle Beteiligten, die das Bauen und Wohnen in Gemeinschaft für sich in Betracht ziehen. Ziel ist, die Entstehungsbedingungen für gemeinschaftliche Wohnformen zu verbessern und die Umsetzung konkreter Projekte zu unterstützen.
Hermanngasse 29, 1070 Wien
Ein Objekt in der Schutzzone, bestehend aus einem großteils unter Denkmalschutz stehenden Vordergebäude von 1825 und einem Hintergebäude, gebaut als 4-geschoßiges Fabriksgebäude Ende des 19. Jhdt. Die beiden Gebäude, getrennt durch klare Schnittstellen und einen kleinen Hof, wurden durch Brücken verbunden. Eingesetzt wurden 13 Wohnungen, eine Ordination, Geschäfte und Gemeinschaftsräume sowie ein begrüntes Dach im Hintertrakt. Vor Planungsbeginn und Kauf durch die jetzigen Eigentümer stand das Objekt lange leer, ein eher desolater, enger, düsterer Gebäudekomplex, der - interessierten Hausgruppen und potentiellen Sanierungsträgern angeboten - kaum rentabel sanierbar schien. Um das Objekt kostengünstig und sinnvoll zu sanieren, war es notwendig mit den zukünftigen Nutzern eine Wohnkonzept zu erarbeiten, das die Sanierung im förderbaren Rahmen nach dem Wohnbausanierungsgesetz erlaubt und trotz des Einsatzes sparsamer Mittel ein qualitätvolles Wohnen ermöglicht. Dieser Ansatz basiert auf der Überlagerung mehrerer Konzeptionsebenen.
Architektur: Rüdiger Lainer
Es führen durch das Gebäude: Rüdiger Lainer (Architekt), Dietlinde Dörfler (Bewohnerin)