Baugruppentour
ArchitekturtageDas Thema Baugruppen und selbstorganisiertes Bauen und Wohnen gewinnt in Wien, vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit, erneut und verstärkt an Bedeutung. Die Gründung der Initiative für gemeinschaftliches Bauen und Wohnen, die Einführung der sozialen Nachhaltigkeit als Beurteilungskriterium bei Bauträgerwettbewerben und zahlreiche neue Mitbestimmungsprojekte, sind klare Anzeichen für diese Entwicklung.
Im Rahmen der Baugruppentour haben sie die Möglichkeit 3 der bestehenden gemeinschaftlichen Wohnprojekte zu besuchen und sich mit den Bewohnern, aber auch den Initiatoren und Architekten über die Entstehung der Gruppen und den Alltag in den Gebäuden zu unterhalten.
Die Initiative für Gemeinschaftliches Bauen und Wohnen bietet die Plattform, um all diejenigen zusammen zu führen, die das Thema des gemeinschaftlichen Bauens und Wohnens weiter voran bringen wollen. Sie richtet sich dabei an alle Beteiligten, die das Bauen und Wohnen in Gemeinschaft für sich in Betracht ziehen. Ziel ist, die Entstehungsbedingungen für gemeinschaftliche Wohnformen zu verbessern und die Umsetzung konkreter Projekte zu unterstützen.
14:00 Vor dem Haus B.R.O.T. Hernals / Geblergasse 78, 1170 Wien
15:30 Wohnprojekt Grundsteingasse 32, 1160 Wien
17:00 Hermanngasse 29, 1070 Wien
19:00 Infoabend Baugruppen: nähere Informationen
B.R.O.T. Hernals / Geblergasse 78, 1170 Wien
Das Konzept von Gemeinschaft B.R.O.T. schafft strukturelle Voraussetzungen um Kooperation und Kommunikation ihrer Mitglieder und Gäste in der alltäglichen Lebensführung zu verwirklichen. Dies durch Personen- und Rollenvielfalt, Selbstorganisation und leben von sozialer Verwandtschaft in einem Netzwerk von Haushalten unter einem Dach. Das Konzept B.R.O.T. ist demnach ein gesellschaftspolitisches und spirituelles Projekt als Antwort auf die aktuellen Herausforderungen des an Grenzen stoßenden gesellschaftlichen Wandels.
Architektur: Ottokar Uhl, Franz Kuzmich, Martin Wurnig, Gemeinschaft B.R.O.T. Hernals
Es führen durch das Gebäude: Helmuth und Renate Schattovits (Gemeinschaft B.R.O.T. Hernals), Helga Tiefenbacher, Martin Lang
Wohnprojekt Grundsteingasse 32, 1160 Wien
*Gemeinsam – Vielfältig – Urban* - *Wohnen in der Grundsteingasse 32*
Gemeinsam wohnen und an allen wichtigen Entscheidungen aktiv teilnehmen – das ist die zentrale Idee des Wohnprojekts Grundsteingasse 32. Damit wendet sich das Wohnprojekt explizit gegen den Trend zur Vereinzelung; die Grundsteingasse 32 setzt auf eine möglichst gute Durchmischung: Menschen zwischen Mitte 20 und Ende 60 in verschiedenen Lebenssituationen und mit unterschiedlichen Bedürfnissen wollen hier nachbarschaftlich und solidarisch zusammenleben. Eine kleine Gästewohnung kann bei Bedarf zur Unterkunft für Pflegepersonal dienen, denn insbesondere im Hinblick auf das Älter-Werden bietet eine solche Haus- und Wohngemeinschaft eine gute und interessante Alternative. Ein Gemeinschaftsraum und der Innenhof sollen die sozialen Beziehungen der BewohnerInnen fördern. Nachbarschaftliches und partizipatives Engagement ist dabei selbstverständlich.
Architektur: Brada-Klerings, PUBA Privatstiftung, Verein Wohnprojekt Grundsteingasse 32, Raum & Kommunikation
Es führen durch das Gebäude: Christine Stromberger (Verein Wohnprojekt Grundsteingasse 32), Michael Gehbauer (PUBA Privatstiftung), Wolf Klerings (Architekturbüro Brada-Klerings), Anne Lang (raum & kommunikation)
Hermanngasse 29, 1070 Wien
Ein Objekt in der Schutzzone, bestehend aus einem großteils unter Denkmalschutz stehenden Vordergebäude von 1825 und einem Hintergebäude, gebaut als 4-geschoßiges Fabriksgebäude Ende des 19. Jhdt. Die beiden Gebäude, getrennt durch klare Schnittstellen und einen kleinen Hof, wurden durch Brücken verbunden. Eingesetzt wurden 13 Wohnungen, eine Ordination, Geschäfte und Gemeinschaftsräume sowie ein begrüntes Dach im Hintertrakt. Vor Planungsbeginn und Kauf durch die jetzigen Eigentümer stand das Objekt lange leer, ein eher desolater, enger, düsterer Gebäudekomplex, der - interessierten Hausgruppen und potentiellen Sanierungsträgern angeboten - kaum rentabel sanierbar schien. Um das Objekt kostengünstig und sinnvoll zu sanieren, war es notwendig mit den zukünftigen Nutzern eine Wohnkonzept zu erarbeiten, das die Sanierung im förderbaren Rahmen nach dem Wohnbausanierungsgesetz erlaubt und trotz des Einsatzes sparsamer Mittel ein qualitätvolles Wohnen ermöglicht. Dieser Ansatz basiert auf der Überlagerung mehrerer Konzeptionsebenen.
Architektur: Rüdiger Lainer
Es führen durch das Gebäude: Rüdiger Lainer (Architekt), Dietlinde Dörfler (Bewohnerin)