RAUE SACHE I Hinter die Fassaden blicken bei der Baustellen-Führung
ArchitekturtageRAUE SACHE – Einblicke gewinnen mit der Architekturtage-Baustellenführung!
Sie gehen den Dingen gerne auf den Grund? Willkommen bei unserer Baustellenführung RAUE SACHE, die den Entstehungsprozess qualitätvoller Planung in den Mittelpunkt rückt! Gleich drei spannende Großprojekte warten auf Entdeckung:
Den Beginn macht die Zentralfeuerwache am Hof von Treusch Architecture, ein denkmalgeschützter Gebäudetrakt bestehend aus insgesamt drei Häusern, der seit 2005 saniert und neu strukturiert wird - bei komplettem Feuerwehrbetrieb! Die Sanierung ist also in vollem Gange, einzelne Teile sind fertig gestellt, während andere noch in den Umbau- und Sanierungsphasen stecken - ein spannendes Kaleidoskop architektonischer Gestaltungsschritte wartet auf die TeilnehmerInnen.
Weiter geht's via U-Bahn zum ehemaligen Südbahnhof bzw. zukünftigen Zentralbahnhof, wo nicht nur großes, sondern auch hohes auf uns wartet: bahnorama nennen RAHM architekten ihre Infobox mit 66,72 m hohem Aussichtsturm, der in luftiger Höhe Orientierung über eines der "Jahrhundertprojekte" der Wiener Stadt- und Verkehrsentwicklung gibt. Keine Bange - erschlossen wird die Aussicht auf 40,62 m mit zwei Panoramaaufzügen. Als Material für die tragende Konstruktion der Ausstellungshalle und des Turmes kam Fichtenholz zur Anwendung. Die ausgeklügelte Konstruktion alleine verspricht bereits spannende Einblicke.
Den Abschluß der Baustellenführung macht das 20er Haus im Schweizergarten, das nach jahrelangem Leerstand nun durch das Atelier Krischanitz aus seinem Dornröschenschlaf geküsst und in Zukunft den Kunstbeständen der Österreichischen Galerien Belvedere sowie der Artothek Heimat bieten wird. Der denkmalgeschützte Ausstellungspavillon von Karl Schwanzer für die Weltausstellung 1958 in Brüssel wird rekonstruiert und erweitert. Als signalgebendes Element ist ein neu errichteter Turm im Vorhof des Geländes geplant, der dem Museum in Zukunft verstärkte räumliche Aufmerksamkeit zukommen lassen soll.
Weiterführende Informationen
ZENTRALFEUERWACHE AM HOF
Architektur: TREUSCH architecture
BauherrIn: Stadt Wien, MA 34 - Bau- und Gebäudemanagement
Bei der Zentralfeuerwache Wien, Am Hof handelt es sich um denkmalgeschützte Gebäude, welche sich widmungsmäßig zusätzlich in der Schutzzone des 1.Wiener Gemeindebezirkes befinden. Die Zentralfeuerwache Wien, Am Hof ist zu sanieren und neu zu strukturieren. Die Generalsanierung umfasst die drei Häuser Am Hof Nr. 7, 9 und 10, und erfolgt unter Beibehaltung des Feuerwehrbetriebes. HAUS 7 Das Haus Am Hof Nr. 7 (ident mit Tiefer Graben 4) fungiert vornehmlich als Museums- und Veranstaltungszone, mit Büros in den Obergeschossen. Hierfür wird im Erdgeschoss Am Hof ein neuer Haupteingang auf die rechte Seite der Fahrzeughalle errichtet, um einen barrierefreien Zugang zur Museumsebene im 1.Obergeschoss und der Büros zu gewährleisten. Die derzeitige Hauptfassade bleibt unverändert. Der bestehende Innenhof wird im Erdgeschoss und 1.Obergeschoss teilweise überbaut, um der Museums- und Veranstaltungsebene großzügigere Bereiche zu bieten. Im bestehenden 2. Kellergeschoß von Haus 7 wird eine neue Fahrzeughalle eingerichtet - mit Ausfahrt Tiefer Graben. HAUS 9 Das Haus Am Hof Nr. 9 wird weitgehend als Bürotrakt genutzt werden und wird in diesem Sinne umgestaltet und adaptiert. Der Eingangsbereich mit dem Empfangsbereich wird zu diesem Zwecke großzügiger ausgestaltet. Vom 1. bis zum 4.Obergeschoss werden die Büro- und Besprechungsbereiche in Hinblick auf zunehmenden Parteienverkehr neu gestaltet. Im 5. Obergeschoss wird die Nachrichtenzentrale eingerichtet. HAUS 10 Das künftig als Mannschaftsgebäude fungierende Haus Am Hof Nr.10 wird weitgehend ohne öffentliche Einrichtungen bedacht. Hier werden in den Obergeschossen in erster Linie Schlafräume eingerichtet. Zur Erreichung der geforderten Fläche wird im hinteren Längstrakt zum Zwingerhof der Dachraum ausgebaut, dessen Belichtung über eine durchlaufende Gaupenausbildung bzw. Dachflächenfenster erfolgt. Im 1.Obergeschoss werden Speisesaal und Küche sowie Aufenthaltsräume beibehalten bzw. eingerichtet. Weitere Aufenthaltsräume, Freizeiteinrichtungen und Nebenräume werden für die zumeist im 24stündigen Dienst befindlichen Feuerwehrleute im Erd- und 1. Obergeschoss eingerichtet.
TREUSCH architecture – Neutrale Strukturen vorgeben
Spezielle Formen entwickeln – Individualität und Gemeinsamkeit fördern – Flexibilität und Präzision voraussetzen – Signifikanz und Raumerlebnis erreichen.
Architekt Andreas Treusch führt seit 1998 gemeinsam mit Architektin Nadja Sailer sein Wiener Büro TREUSCH architecture mit derzeit rund 20 Mitarbeitern. Dezember 2005 wurde die TREUSCH architecture ZT GMBH gegründet. TREUSCH architecture befasst sich insbesondere
mit der Planung von Schul- und Universitätsbauten, Industrie- und Gewerbebauten sowie Kultur- und Wohnbauten.
BAHNORAMA – INFOBOX UND AUSSICHTSPLATTFORM ZENTRALBAHNHOF
Architektur: RAHM architekten
BauherrIn: ÖBB Infrastruktur AG, Stadt Wien
Durch das Baustellengewirr und unter dem Bahndamm hindurch erreicht man die Infobox „bahnorama“ vom Südtirolerplatz aus. Um einen herum wird gerade an einem „Jahrhundertprojekt“ für Wien gearbeitet, einem Zentralbahnhof, der zu einem zukünftigen Knotenpunkt des transeuropäischen Bahnnetzes werden wird. Um diesen wird ein neuer Stadtteil entstehen. Die Ausstellungshalle wird für den Bauzeitraum über die Aktivitäten vor Ort informieren.
Ein Turm setzt von weitem ein sichtbares Zeichen und bietet auf einer Höhe von 40m Überblick über den neuen Hauptbahnhof und das umgebende Areal. Erschlossen wird er mit zwei Panoramaaufzügen, die auf eine Aussichtsplattform führen. Daneben steht das Ausstellungsgebäude, ein 2-geschossiger Holzskelettbau mit Holzsandwichelementen, mit einer transparenten Hülle bestehend aus Polycarbonat Hohlkammernplatten. Als Material für die tragende Konstruktion der Ausstellungshalle und des Turms wurde unbehandeltes Fichtenholz eingesetzt. Der Baustoff Holz steht für nachwachsenden Rohstoff, einfache Montage und Demontage der Konstruktion und Wiederverwertbarkeit des Materials. Die mehrschnittige Konstruktion des Turms aus 6-teiligen Stützen und Querriegeln aus Holz und Zugdiagonalen aus Stahl ist ein ausgereiztes, statisches System.
RAHM architekten sind Adele J.Gindlstrasser, Ursula Musil und Hans Schartner; Mitarbeit Kamil Szmidt. Neben einer vielfältigen Lehrtätigkeit bearbeiten sie seit 2003 Architekturprojekte verschiedener Maßstäbe für unterschiedliche Nutzungen.
DAS 20er HAUS – MUSEUM DES 20. JAHRHUNDERTS
Architektur: Atelier Krischanitz; Projektleitung: Luciano Parodi; Mitarbeit: Florian Zierer (Wettbewerb), Anna Dabernig, Karin Triendl (Vorentwurf), Jana Raudnitzky, Felix Siegrist (Ausführung)
BauherrIn: Burghauptmannschaft Österreich
Nach Plänen von Karl Schwanzer für die Weltausstellung 1958 in Brüssel entstanden, fand der Ausstellungspavillon in den frühen 60er Jahren, nunmehr im Schweizer Garten in Wien wiedererrichtet, seine neue und namensgebende Funktion als Museum des 20. Jahrhunderts. Nach jahrelangem Leerstand wird das denkmalgeschützte Gebäude derzeit rekonstruiert und erweitert und soll zukünftig von den Österreichischen Galerien Belvedere sowie der Artothek genutzt werden. Ausführender Architekt ist Adolf Krischanitz. Die derzeit mangelhafte Präsenz an der Arsenalstraße wird durch die Einführung eines abgesenkten Vorhofes und die Überwindung dessen durch ein kleines Brückenbauwerk aufgehoben. Vorhof und Brücke determinieren diesen Zwischenraum und bilden damit die landschaftliche Fassung des Bauwerks an der Arsenalstraße, vor dem Hintergrund des Schweizer Gartens. Die Breite des Vorhofes bestimmt die Dimension des an sein Ende gerückten neu errichteten Turmes, dessen raumgreifende Signalwirkung für die Neubestimmung des 20er Hauses unumgänglich ist. Durch konsequentes Fortsetzen der Topologie der bestehenden Anlage und das durch landschaftsplanerische Freilegung gewonnene untere Vollgeschoss findet eine Umwertung des tradierten Ortes statt.
Adolf Krischanitz ist ein international tätiger Architekt mit Büros in Wien und Zürich. Neben Wohn-, Bildungs-, und Laborbauten realisierte er zahlreiche Bauten für Kunst und Kultur, beispielsweise den Umbau der Wiener Secession, den Bau der Temporären Kunsthalle Berlin, sowie Zu- und Umbauten des Museum Rietberg in Zürich und aktuell des 20er-Hauses in Wien. Adolf Krischanitz ist Mitbegründer der Zeitschrift UMBAU, nahm mehrfach an der Architekturbiennale in Venedig teil und ist Professor für Stadterneuerung und Entwerfen an der Universität der Künste Berlin. Kürzlich erschien das Buch „Adolf Krischanitz: Architektur ist der Unterschied zwischen Architektur/Architecture is the Difference between Architecture“, Hrsg. Uta Graff, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern.