Fokus Auer-Welsbach-Straße
ArchitekturtageFührungen/sprevádza: Nicole David, Juri Troy, svk architecture
Wohnbau Auer-Welsbach-Straße, 2007
Architektur: Nicole David, Schauer-Schläffer-Schmoeger, Klaus Stattmann, the next ENTERprise, Juri Troy, Sandrine von Klot
Mehrere Absolventen von Meisterschulen der zwei Kunstuniversitäten wurden zu einem Team zusammengespannt, das sich einem Bauträgerwettbewerb stellen durfte und – mit Bauträger EBG und Koordinator Mischek – gegen die Konkurrenz siegte. In unmittelbarer Nachbarschaft von Alt-Erlaa planten sie 40 Wohnungen nach einem gemeinsam entwickelten Bebauungskonzept. An der Schmalseite des Grundstücks erlaubt die Bauklasse eine viergeschossige geschlossene Verbauung, ansonsten sind Einzelbaukörper mit einer Traufhöhe von 7,5 m vorgeschrieben. Die ArchitektInnen haben bewusst auf Eigengärten verzichtet und das Projekt auf einer durchgängigen Modellierung des Terrains aufgebaut. Als Hauptachse dient ein teilweise ins Gelände eingesenkter, als „Flanierdrift“ bezeichneter Weg, der durch einen Garten mit verschiedenen Nutzungs angeboten führt.
Die Tiefgarage bildet den Sockel für die ersten beiden Bauteile, den viergeschossigen Block von Schauer-Schläffer-Schmoeger und den quer dazu stehenden dreigeschossigen von Juri Troy. Der anschließende schmale Baukörper von Nicole David übernimmt im Erdgeschoss über Treppen und Rampen die Zusammenführung und Umlenkung der Wege aus der Garage beziehungsweise von der Auer-Welsbach-Straße in die Tiefe des Grundstücks. Der Weg führt weiter in eine Art Passage unter dem Bauteil von Sandrine von Klot, dessen Wohnungen über offene Treppen erschlossen werden. Der angrenzende Bau von the next
ENTERprise bietet im Erdgeschoss einen Party- und Hobbyraum in Form eines großen Felsens. Die „Flanierdrift“ geht danach in eine „Spielmulde“ über, an die Klaus Stattmann als abschließenden Baukörper drei Wohnungen über einen kegelförmigen Sockel mit Spielraum gestapelt hat.
Insgesamt wird man im Wiener Wohnbau so viel Planungsintensität pro Quadratmeter nicht so bald wieder finden, im sozialen Wohnbau schon gar nicht. Vernünftigere Kollegen lehnen heute ab, wenn ihnen die Gelegenheit geboten wird, etwas realisieren zu „dürfen“. Ein Architekturdienstleister rechnet zuerst. Das Projekt beweist immerhin, dass die Unvernünftigen – zum Glück – noch nicht ganz ausgestorben sind.
(Text Christian Kühn, in: UmBau 21, Wien 2004, gekürzt)