Twin Tower
Massimiliano Fuksas; 2001; ZT1100 Wien, Wienerbergstrasse 11Tours: 32.Stock / slowakisch / englisch Büros Wienerberger AG: 14.00, 14.30, 15.00, 15.30, 16.00, 16.30, 17.00, 17.30 h
ArchitekturtageV I E N N A T W I N T O W E R
Architektur: Massimiliano Fuksas
Tragwerk: Thumberger + Kressmeier, Wien
Auftraggeber: Immofinanz Immobilien Anlagen AG / Wienerberger Baustoffindustrie AG
Wettbewerb: 1995–96 (Projektleiter: Dietmar Haupt)
Planung : 1996–99, Realisierung: 1999–2001 (Projektleiter: Ralf Bock)
Projektteam: Alessandro Casadei, Antoine Hahne, Johannes Behrens, Benedikt Schwering
Mitarbeiter/innen: Stefano Bruno, Riccardo Crespi, Marina Kavalierik, Zoltan Kiss, Eva-Christine Schenck, Ursula Faix, Jaqueline Mandl, Filippe Lozano Lalinde, Frederica Caccavale, Camello Baglivo, Till Noske, Matthias Schmidt –Rabenau, Katja Onori
Nutzung :
2 Bürohochhäuser (138 m und 127 m)
1 Urban Entertainmentcenter (Multiplex–Kino, Gastronomie etc.)
1 Tiefgarage mit 1000 Stellplätzen
Zwei rechteckige Türme (59,40m x 17,55m + 54,00m x 18,90m), teilweise verbunden mit Brückenkonstruktionen, erheben sich über einem trapezförmigen zweigeschossigen Sockel an der südlichen Stadtkante Wiens auf dem 70 m hohen Wienerberg. Sie definieren den Endpunkt der Südautobahn aus Richtung Graz und bilden gleichzeitig aus der Stadt heraus gesehen die neue Stadtkante Wiens.
Die Türme unterscheiden sich in der Höhe wie auch in der Breite und sind in einem Winkel von 59° zueinander gestellt. Die Spannung, die sich aus der Stellung der beiden Objekte zueinander ergibt, erlebt der Autofahrer, indem sich beim Vorbeifahren die Hochhäuser ständig zueinander verschieben. Ein Turm verschwindet, ein zweiter taucht wieder auf, die Fuge zwischen beiden Türmen wird sichtbar, die Verschmelzung der beiden zu einem Objekt, all dies sind Perspektiven, die unmittelbar hintereinanderfolgen. Zudem lösen sich beide Baukörper über die Ecken durch die geschosshohe Verglasung auf und aus dem körperhaften Objekt wird eine Skelettstruktur mit einer transparenten Haut.
Zusammen mit dem noch zu realisierenden Masterplan "Wienerberg City" (Entwurf ebenfalls Massimiliano Fuksas) werden noch weitere 4 Wohnhochhäuser (Coop Himmelb(l)au, Delugan/Meissl, Albert Wimmer) neben den Twin Towers errichtet werden. So entsteht eine neue Silhouette am Stadtrand Wiens.
Der zweigeschossige Sockel wird bestimmt von durchgehenden Lufträumen, die sich teilweise bis zum 2. UG hinunterziehen, er spannt sich um die beiden Türme und über den an der Ostseite liegenden linearen Kinoblock. Seine Nutzung ist so vielfältig wie sein Raumgefüge. Er beinhaltet die Erschließung der Bürotürme über eine eigene Eingangshalle bis zur eigentlichen Lobby, dem "fliegenden Teppich" im OG 1, Gastronomiebereiche und das Kinofoyer. Trotz der getrennten Funktionsbereiche ist alles durchwoben von einem einzigen Raumgefüge, was dem Benutzer Einblicke und Ausblicke auf alle Bereiche und eine ständige Orientierung ermöglicht. Durch große Oberlichte sind die darüber ragenden Türme vom Sockel aus immer erlebbar. Ebenso sind Durchblicke und Ausblicke ins Umfeld durch die umhüllende Fassade von allen Standpunkten im öffentlichen Bereich möglich.
Der monolithische Kinoblock mit den 10 Sälen hat eine Länge von 110 m und reicht teilweise bis ins 4. Untergeschoss. Seine Oberkante ist das 1. OG. So kann man als Besucher über diesen Block fußläufig den bereits bestehenden Shopping Park erreichen und in weiterer Folge die Wienerbergstraße.
Im UG 1 befinden sich Anlieferung und Technikzentralen. Im UG 2 – UG 5 (-18.15 m) befindet sich die Tiefgarage.
Konstruktion:
Stahlbetonsklettbauweise mit Fertigteilstützen und Ortbetondecken; Kern in Gleitbauschalung.
Technik Bürogeschoße:
Zuluft: Quellluft über Doppelboden
Abluft: Über Deckenhohlraum abgehängte Decke
Heizung: Bodengleiche Konvektorwannen im Fensterbereich
Kühlung: Abgehängte Kühldecke
Fassade:
Umlaufende geschosshohe transparente einschalige Verglasung. Scheibengröße 3.54 m x 1,35 m. Weißglas mit Sonnenschutzbeschichtung 67/33 (Entwicklung mit Fa. Interpane).
Flächen:
139 500 m2 Bruttogeschossfläche (48 300 m2 vermietbare Bürofläche, 10 Kinosäle für 2300 Personen, 9700 m2 Entertainmentcenter, 28 400m2 Tiefgarage)
Rauminhalte:
Türme: 253.100 m3
Sockel: 81.300 m3
Untergeschosse: 243.400 m3
Geschoße:
Turm A 37 Obergeschosse
Turm B 34 Obergeschosse
Sockel 2 Obergeschosse
Technik/Anlieferung 1 Untergeschoß
Garage : 4 Untergeschosse
Geschoßhöhen:
Büros Türme: 3,54m Brutto – 2,80m lichte Raumhöhe
Kosten: 1.8 Mrd. ATS (131,2 Mill Euro)
Biographie Massimiliano Fuksas
Massimiliano Fuksas wurde 1944 in Rom geboren, wo er 1967 sein erstes Atelier gründete. Fuksas hat u.a. in Rom, Stuttgart, an der Columbia University in New York, in Hannover und an der Akademie der bildenden Künste in Wien (bis 1997) gelehrt.
1989 eröffnete er ein zweites Atelier in Paris und 1996 ein drittes Atelier in Wien. Im Juli 1998 auf 4 Jahre zum verantwortlichen Kurator der Architektur Biennale Venedig ernannt, zuvor Mitglied in den Gestaltungsbeiräten von Berlin und Salzburg. Fuksas war Konsulent bei großen städtebaulichen Vorhaben, darunter Flughafen Charles de Gaulle in Paris und ein Geschäftsviertel in Shanghai.
Wichtigste realisierte Arbeiten: Schulkomplex in Anagni/Italien, die Revitalisierung der Wohnsiedlung Candie St. Bernard in Paris, Universitätsbauten in Brest und Limoge, Maison des Arts in Bordeaux, sowie das Einkaufszentrum "Europark" in Salzburg.
Derzeit in Bau: zwei Bürohochhäuser und ein Kinocenter in Wien, Wohn- und Bürobauten in Hamburg, Mailand und Paris.
In Planung: "Haus des Friedens" in Israel und die Kongresshalle in Rom.
Zahlreiche Publikationen, Beschäftigung in Theorie und Praxis mit dem Thema Stadtlandschaft.