In Erinnerung an Friedrich Kurrent (1931 - 2022)
Ein Nachruf von Otto Kapfinger
Mit Friedrich Kurrent verliert die Österreichische Gesellschaft für Architektur eine Persönlichkeit aus der Gründergeneration, die wie keine andere die Idee der ÖGFA verkörpert hat. Es war seine Idee, 1965 ein Forum „für alle an Architektur beteiligten, Interessierten, darunter leidenden …“ zu gründen, wie er 1997 in einem Vortrag im Haus Wittgenstein glaubhaft machte. Er machte das auf seine Art, indem er darauf verwies, dass ihn im Herbst 1964 ein anderer, sein Bekannter, der junge Jurist Wolfgang Gleissner auf diese Idee gebracht hatte.
Friedrich Kurrent verlieh dieser Idee Leben und Inhalt mit dem Anspruch, der Kulturlosigkeit gegenüber den wertvollsten Beispielen österreichischer Architektur der Moderne ebenso entgegenzuwirken wie der Stagnation der aktuellen Architektursituation. Noch 1965
organisierte er in den Räumen der „Gesellschaft“ in der Blutgasse die erste kleine Ausstellung zum Werk des in Österreich vergessenen Josef Frank. Als Vorstandsmitglied, Vorstandsvorsitzender und – mit Ausnahme der Jahre seiner Professur in München – ständiger, zuweilen auch kontroversiell agierender Begleiter unserer Aktivitäten bis in die jüngste Zeit hat er das kritische Profil der ÖGFA wesentlich mitgeformt. Die Debatte, für die „seine“ ÖGFA immer stand, führte er nach seiner Rückkehr aus München 1996 kämpferisch und unbequem weiter. Sein Einsatz gegen den Hochhausbau am Heumarkt, der in den letzten Jahren immer wieder Anlass gemeinsamer Versuche war, die Stadtpolitik von einer Fehlentscheidung abzubringen, hat den Austausch mit dem großen österreichischen Architekten zuletzt intensiviert.
Friedrich Kurrents kritische Einwürfe, aber auch seine fachliche wie persönliche Integrität werden uns fehlen.
Zum Ableben von Friedrich Kurrent bringen wir einen Nachruf von Otto Kapfinger. Sie finden diesen zur Rechten als Download.
Der Vorstand der ÖGFA