Angela Hareiter

Persönliche Daten
Ausbildung
Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit
Vita
Werke (Auswahl)
Ausstellungen (Auswahl)
Quellen (Auswahl)

Persönliche Daten

Angela Hareiter
* 21.01.1944, Wien

Ausbildung

Beruflicher Werdegang, Lehrtätigkeit

Vita

Angela Hareiter‘s Werk ist eigentlich mehrere Werke. Aufeinander folgende, sich manchmal auch überschneidende Karrieren in (Rand-)Bereichen der Architektur, die die Beschäftigung mit dem Vergänglichen und Wandelbaren gemeinsam haben: Performance, Filmausstattung, Inneneinrichtung, Ausstellungsgestaltung, Gärten. Bereiche, die sich mit den traditionellen Planungs- und Entwurfswerkzeugen der Architektur nicht oder nicht ausreichend bearbeiten lassen, sondern zusätzliches Wissen und Fertigkeiten verlangen, um zu entstehen – Körpereinsatz, Handfertigkeit, Improvisation; Tätigkeiten wie Auswählen, (Auf)räumen, Stellen, Legen, Pflegen etc.

Während ihres Studiums an der TH-Wien gründet sie mit den Studienkollegen Adolf Krischanitz und Otto Kapfinger die Architektinnengruppe Missing Link –als einziges weibliches Mitglied der Wiener „Boygroups“ Haus-Rucker-Co (1967 zu deren Gründungsmitgliedern auch ihr Mann Laurids Ortner gehörte), Coop Himmelblau (1968) oder Zünd-Up (1969). In der Anfangszeit steht auch bei Missing Link die Beschäftigung mit futuristischen Konzepten, mit Kunststoffhabitats, Inflatables oder Stadtüberbauungen im Vordergrund – Themen, zu denen Hareiter teilweise bereits im Studium Entwürfe ausgearbeitet hatte, wie z.B. mit den „Kinderwolken“. Bald verschiebt sich das Interesse der Gruppe von einer industriell gefertigten, vom Glauben an Fortschritt und Erneuerung geprägten Architektur zu einer kritischen Untersuchung der Umstände von Architektur, dem ihr zugrunde liegenden Denken und Handeln. Bis 1974, dem Jahr, in dem Hareiter die Gruppe „schleifend“ verlässt, werden unterschiedliche experimentelle Herangehensweisen untersucht: Zeichnungen, Skulpturen, Dokumentationen, Aktionen, Performances, Ausstellungen und im Auftrag des ORF zwei Filme.

Bereits während des Studiums vertritt Hareiter gelegentlich ihre Mutter, die Filmarchitektin Herta Hareiter, bei Theaterproduktionen und arbeitet als Assistant Art-Director an Filmprojekten mit. In unterschiedlichen Rollen wird sie bis 1999 an zahlreichen österreichischen und internationalen Produktionen mitarbeiten, u.a. mit Franz Novotny 1975-77 an der experimentellen Satire über den Untergang der 1. Republik „Staatsoperette“; an der US-Serie „Holocaust“, die einer ganzen Generation von Fernsehzuschauern das mörderische Unrecht der Judenverfolgung ins Wohnzimmer brachte; und an Meilensteinen progressiver österreichischer TV-Geschichte wie der „Arbeitersaga“ und der Serie „Lebenslinien“ von Käthe Kratz. Für Hareiter schien „die Arbeit als Filmarchitekt (...) nicht so sehr ein Seitenwechsel zu sein. Auch hier war Grundvoraussetzung eine eingehende Erforschung der visuellen Erscheinungsformen, zusätzlich ausgedehnt auf fremde Welten und andere Zeiten“.

Parallel arbeitet Hareiter auch als Designerin, insbesondere für die Firma bene Büromöbel, für die sie experimentelle Konzepte, aber auch Stoffkollektionen und Messestände entwickelt. 1979 war sie zusammen mit Helmut Gsöllpointner und Laurids Ortner die Initiatorin des für die Designgeschichte prägende „Forum Design“ in Linz. Ziel des Projekts war es, „Elemente aus Alltagskultur, aus industrieller Produktion, aus Strategien von Künstlern und Architekten, die den unsichtbaren Nährstoff zukünftiger Entwicklungen abgeben sollten, sichtbar zu machen.“ Begleitet und dokumentiert wurde das Forum in einem von Hareiter gestalteten, 693 Seiten starken Katalog mit dem von Lucius Burckhardt entlehnten Titel „Design ist unsichtbar“.

Ab 2000 prägt Hareiter durch die Gestaltung von Lokalen, Besucherräumen und Ausstellungen auch das Erscheinungsbild des neu errichteten Museumsquartiers, insbesondere im Leopold Museum und im mumok. Viele ihrer späteren Arbeiten sind – weil für private Auftraggeber und als Einrichtungen und Gärten eher transitorisch – leider kaum bekannt.

Zitate von Angela Hareiter aus: Anna Dabernig und Sebastian Hackenschmidt im Gespräch mit Angela Hareiter, 2022 https://blog.mak.at/missing-link/
Weiterführende Literatur u.a.:
Sebastian Hackenschmidt, Lilli Hollein (Hg., Missing Link. Strategien einer Architektinnengruppe aus Wien 1970-1980, Basel 2021
Marie Graustein, Angela Hareiter. En passant. Fine Art Applied, 2024

(cc, 23.11.2023)

Werke (Auswahl)

Ausstellungen

Quellen (Auswahl)

Wir danken Angela Hareiter für die Unterstützung bei der Datenerstellung.

Mehr zum Thema

Missing Link

Ausstellungsführung Di, 13.09.2022, 17:00 Uhr

Es führt Otto Kapfinger in Begleitung von Claudia Cavallar / ÖGFA

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