Jubiläumsbauvisite 40: Geriatriezentrum Favoriten 2004
Architektur: Anton Schweighofer
BauvisiteArchitektur: Anton Schweighofer
Projektleiter: Peter Weber
MitarbeiterInnen u.a: Robert Kraska, Elisabeth Kreutzer
Bauherrschaft: KAV Krankenanstaltsverbund
Statik: Stella & Stengel
Bauphysik: Walter Prause
Haustechnik: Allplan
ÖBA Haustechnik: IC-Consulenten
Es führt Anton Schweighofer.
Anton Schweighofer nutzt die große Kubatur, um dem neuen Hauptzugang auf das Spitalsgelände eine städtebauliche Fassung zu geben. Die Geriatrie
orientiert sich in der Höhenentwicklung und in der Ausrichtung nicht am Pavillonsystem des Spitals, sondern an den angrenzenden Wohnbauten. Die Bettenstationen sind in einem sechsgeschoßigen, rund 120 Meter langen Baukörper untergebracht,dem ein niedriges, von einer stählernen Pergola überspanntes Sockelgebäude vorgelagert ist. Die Hauptzufahrt erfolgt über eine breite Zufahrtsrampe, in die – das ansteigende Gelände nutzend – die Ein- und Ausfahrt für die Tiefgarage eingeschnitten sind. Im Erdgeschoß gliedert sich das Hauptgebäude in zwei langgestreckte, parallele Trakte, die in der Mitte über etwa ein Drittel der Länge miteinander verbunden sind. Im hinteren Teil liegen Behandlungsräume, im vorderen Teil Geschäfte, ein Tageszentrum für ambulante Patienten sowie die Großküche und die Speisesäle. Im Verbindungstrakt liegen eine Halle mit Kapelle und Café sowie ein Veranstaltungssaal für 200 Personen. Der Übergang von der Außenwelt in die halböffentlichen Bereiche des Gebäudes wird durch differenzierte Materialien und Raumhöhen verdeutlicht. Leichte Verschiebungen der Niveaus erlauben einen Überblick nach draußen und zugleich den Rückzug hinter eine deutliche, Sicherheit bietende Grenze. Die wesentliche Innovationen des Projekts liegen in der städtebaulichen Konzeption des Eingangs zum Spital und der Geriatrie, sowie der Gestaltung der Bettenstationen. Üblicherweise wird hier am Sanatorium Maß genommen: Das Idealbild ist das Hotelzimmer mit eigenem Bad, das durch abgesonderte Gesellschaftsräume und Außenbereiche ergänzt wird. Schweighofer bietet den alten Menschen stattdessen ein ganzheitliches „Milieu", also einen Lebensraum, in dem das Zimmer nur einen kleinen Teil ausmacht. (Christian Kühn, Text gekürzt)